Projekt „Jugend gestaltet nachhaltige Zukunft“ erfolgreich abgeschlossen


Schüler stellen in der Mensa der FPS ihre Zukunftsideen für nachhaltige Projekte an der Schule und in der Region vor

Am 27.Juni war es endlich soweit: Rund 45 Schüler der Niebüller Friedrich-Paulsen-Schule hatten sich fünf Tage lang intensiv mit verschiedenen Themen aus dem Umfeld von Nachhaltigkeit und Klimaschutz auseinandergesetzt und präsentierten ihre Ideen für eine nachhaltige Zukunft voller Stolz einem breiten und begeisterten Publikum.
Was war geschehen? Das Projekt „Jugend gestaltet nachhaltige Zukunft“ wird in den nächsten drei Jahren landesweit an etwa 50 Schulen in Schleswig-Holstein durch das „Institut für Vernetztes Denken Bredeneek“ durchgeführt und u.a. von 16 AktivRegionen gefördert. Im Rahmen von Projektwochen werden ca. 2.400 Schüler erreicht, die ganz konkrete Herausforderungen an der eigenen Schule und aus der eigenen Region kritisch reflektieren und selbstständig Lösungsvorschläge dazu entwickeln sollen. Da die AktivRegion Nordfrieslands Nord zu den Förderern des Projekts zählt, konnte das Projekt nun erstmalig in Nordfriesland durchgeführt werden.

Die Schüler begannen ihre Projektwoche mit einem Besuch des Energiemobils auf dem Niebüller Rathausplatz. Konkrete Themen wurden gefunden, so dass sich die Schüler auf verschiedene Projektgruppen aufteilten: „Nachhaltiger Schulweg“, „Nachhaltige und faire Bekleidung“, „Abfalltrennung & -vermeidung in Schule und Haushalt“ sowie „Nachhaltige Ernährung in Schule und Region.“ Im Laufe der Woche arbeiteten sich die Schüler mehr und mehr in ihre Projekte ein, recherchierten im Internet und sprachen mit Mitarbeiten von Amt, Kreis und Land.

Auch folgte eine Gesprächsrunde mit Experten aus der Region, z.B. dem Stadtmarketing der Stadt Niebüll, der Abfallwirtschaftsgesellschaft Nordfriesland, dem Betreiber eines großen Einzelhandelsmarktes aus Niebüll und eines Hofladens, den Landfrauen, einem großen Kreditinstitut und dem Evangelischen Kinder und Jugendbüro Nordfriesland.

Alle gewonnenen Erkenntnisse wurden verarbeitet und langsam begannen die Schüler in ihren Projektgruppen damit, eigene und sehr konkrete Lösungsvorschläge zu entwerfen. Als dann der 27.Juni kam war die Aufregung groß, schließlich sollten sie ihre Gedanken vor einem Publikum aus Mitschülern, Lehrern, Eltern, aber auch politischen Entscheidungsträgern, Wirtschaftsvertretern, Mitarbeitern aus Amt und Kreis und der interessieren Öffentlichkeit vortragen.

So versammelten sich rund 160 Zuhörer in der Mensa der FPS und lauschten interessiert den Ideen der einzelnen Projektgruppen, die z.B. für eine effizientere Mülltrennung dreigeteilte Mülleimer für den Außenbereich der FPS oder die Anlage eines Schulgartens mit Hochbeeten und einem Gewächshaus forderten. Sie verdeutlichten die Problematik der Schülerbeförderung, da die Schülertickets für den Bus nur bis einschließlich der 10.Jahrgangsstufe gelten würden und die Schüler wegen der teilweise nur mangelhaft vorhandenen Radwege folglich auf das Auto ausweichten, da dies wesentlich günstiger sei als die Fahrt mit dem Bus. Dementsprechend sprachen sie sich synonym zum Semesterticket für Studenten für ein erweitertes Schülerticket für die Jahrgangsstufen 11.-13. In Schleswig-Holstein aus. Eine andere Gruppe will alle Niebüller Bäckereifilialen an einen Tisch bringen und sich für ein nachhaltiges Bechersystem einsetzen, um die riesige Menge an Einwegkaffeebechern (Coffe-to-Go) einzudämmen. Bei den Bäckern setzt auch eine andere Gruppe an, die die Idee der Brotretter aus Lübeck aufgreifen möchte: Altes Brot vom Vortag wird sortiert und verbilligt angeboten, an die Tafeln geliefert oder schlussendlich zu Tierfutter verarbeitet, aber nicht mehr einfach weggeschmissen.

Einer Projektgruppe war es ein Dorn im Auge, dass der Schulpullover der FPS als zertifizierte Fairtrade-Schule (!) gar nicht Fairtrade hergestellt wird. Dieses Problem, versprach Schuldirektor Eckhard Kruse, werde man ganz sicher angehen…

Immer wieder wurde die Einbindung der Öffentlichkeit angesprochen, z.B. hinsichtlich der richtigen Mülltrennung oder der Bedeutung der Nachhaltigkeit in unserer Alltagswelt. Und nun wurde es auch ganz konkret, denn die Idee, dass nächstjährige Hauptstraßenvergnügen im Mai 2020 in Niebüll als „HauptstraßenFAIRgnügen durchzuführen, wurde auch vom Handels- und Gewerbeverein Niebüll, der das Fest organisiert und durchführt, begeistert aufgenommen. Die Schüler hatten hierfür schon eine Menge Ideen parat: Modenschauen mit Fairtrade-Mode, kulinarische Stände von regionalen Hofläden und Produzenten, eine Eigenstrom-Bühne mit Vorträgen zu Nachhaltigkeit und Mülltrennung, die Zuschaustellung nachhaltiger Unternehmen aus der Region, uvm.

Am Ende zeigte sich das Publikum begeistert und voller Stolz nahmen die auf der Bühne versammelten Schüler als verdienten Lohn für ihre Arbeit den Applaus entgegen. Auch die anschließenden Redner sprachen den Schülern ihren Respekt aus. Der designierte Landrat Florian Lorenzen sicherte den Schülern Unterstützung durch die Kreisverwaltung zu, da viele der Themen ins Arbeitsfeld des Klimabündnis Nordfriesland fallen würden. Bürgermeister Andreas Deidert aus der Gemeinde Leck, zugleich auch Vorsitzender AktivRegion Nordfriesland Nord, ermutigte die Schüler, sich weiterhin für diese wichtigen Themen einzusetzen und Wilfried Bockholt als Niebüller Bürgermeister erfreute sich am Gedanken des HauptstraßenFAIRgnügens in seiner Stadt. Am Ende versprachen auch Ralf Friedrichsen von der Nord-Ostseesparkasse und Bettina Sprengel von der VR Bank ihre Unterstützung.

So endete das Projekt mit der Abschlussveranstaltung in einem schönen und feierlichen Rahmen und er herrschte eine regelrechte Aufbruchsstimmung vor. Nun bleibt abzuwarten, inwiefern die von den Schülern entworfenen Projekte in die Tat umgesetzt werden können.