Alarm! Alarm!   Schon gelesen?


Ist Ihnen eigentlich schon die Sirene auf dem Lecker Rathausdach aufgefallen?

Spätestens am Samstag wird sie das – und den Hintergrund erläutern wir Ihnen wie immer sehr gerne!

Die Gemeinde Leck hat zwei neue Sirenen bekommen – eine auf dem Lecker Rathaus, eine auf der Alten Schule (= Feuerwehrhaus) Oster-Schnatebüll. Eine weitere wird im Ortsteil Klintum noch aufgestellt.

Zum Hintergrund:

In Schleswig-Holstein waren Sirenen nicht mehr flächendeckend vorhanden und betriebsbereit. Das lag zum einen daran, dass der Luftschutzhilfsdienst, der alle Sirenen gewartet und betrieben hat, aufgelöst wurde. Der LSHD war eine 1957 mit dem „Ersten Gesetz über Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung“ gegründete, 1968 rechtlich aufgelöste und 1971 letztlich in den Katastrophenschutz eingegliederte Institution des Zivilschutzes in Westdeutschland.

Die Sirenen wurden damals in die Hand der Gemeinden gegeben. Seit den 90er Jahren, als der eiserne Vorhang fiel, wurden die allermeisten Sirenen abgebaut.

In vielen Gemeinden finden sich heute noch Sirenen, da diese oft zur Alarmierung der Feuerwehrleute genutzt werden. Die Alarmierung der Feuerwehren geschieht aber gerade in Städten und größeren Gemeinden meist nur noch über Funkmelder (Pieper).

Seit Oktober 2016 arbeiten Bund und Länder im ISF Bund-Länder-Projekt „Warnung der Bevölkerung“ gemeinsam daran, die Warnung in Deutschland wieder zu verbessern.

2020 fand der erste Bundesweite Warntag statt, seitdem findet er einmal jährlich am zweiten Donnerstag im September statt mit einer Warnung ab 11:00 Uhr MESZ, verbunden mit einer Entwarnung um 11:45 Uhr.

Aktuell werden vermehrt neue Sirenen aufgestellt. Möglich macht das ein Förderprogramm, mit dem die Landesregierung in Schleswig-Holstein ein flächendeckendes, modernes und digital steuerbares Sirenennetz wiederaufbauen möchte, das im Ernstfall zuverlässig warnt. Ziel ist es, bis 2030 4.000 Sirenenstandorte zu modernisieren.

In Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse, technischer Störfälle und sicherheitsrelevanter Bedrohungen gewinnt der Bevölkerungsschutz in Deutschland stetig an Bedeutung. Zentrales Element ist ein funktionierendes, redundantes Warnsystem, das die Bevölkerung schnell und zuverlässig erreicht. Neben digitalen Warn-Apps wie NINA, Cell Broadcast, Rundfunkdurchsagen, Stadtinformationstafeln oder Lautsprecherfahrzeugen kommt auch der klassischen Sirene wieder eine entscheidende Rolle zu: Sirenen funktionieren netzunabhängig, sind ortsbezogen direkt wahrnehmbar und alarmieren auch Menschen ohne Smartphone oder bei guter Schallausbreitung, selbst während sie schlafen. Vor allem nachts, bei Stromausfällen oder in Gebieten mit schlechtem Mobilfunkempfang können Sirenen deshalb Leben retten.

Digital ansteuerbar

Der Schwerpunkt der Modernisierung des Sirenennetzes liegt auf der Digitalisierung: Alle neuen Sirenen müssen über das auch von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten verwendete Digitalfunknetz angesteuert werden können. Dies erhöht die Ausfallsicherheit. Über Akku oder Netzersatzanlagen gepufferte Sirenen können insbesondere auch bei Strom- oder Mobilfunkausfällen ausgelöst werden.

Gleichzeitig werden die Anlagen in das bundesweite Modulare Warnsystem (MoWaS) integriert. Dadurch können Warnungen zum einen zentral durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ausgelöst und mit anderen Warnmitteln kombiniert werden. Andererseits kann die örtlich zuständige Leitstelle punktgenau einzelne Sirenen dort ansteuern, wo tatsächlich eine Gefahr besteht.

Unsere Sirenen werden also von der für uns zuständigen Leitstelle Nord ausgelöst.

Seit heute sind die Sirenen scharf geschaltet und sie werden dann – wenn alles so funktioniert, wie es soll – ab Samstag, den 13.12.2025 zum ersten Mal für den wöchentlichen Probealarm um 12 Uhr mittags ausgelöst.

Für bestimmte Zwecke gab es, und gibt es immer noch, verschiedene Sirenensignale. Diese Signale waren früher in der Bevölkerung bekannt. Heute kennen wohl die wenigsten die wichtigsten Signale, deswegen führen wir sie noch einmal auf:

Alarmierung der Feuerwehr:
Eine Minute Dauerton mit zwei Unterbrechungen (dieses betrifft besonders auch unsere Feuerwehr in Oster-Schnatebüll/Klintum, die künftig zusätzlich über die Sirenen alarmiert wird.)

Warnung der Bevölkerung:
Warnung: Einminütiger, auf- und abschwellender Heulton
Entwarnung: Einminütiger, gleichbleibender Heulton

Quellen

www.warnung-der-bevoelkerung.de
www.wikipedia.org
www.leitstelle-nord.de