Ausstellung zu frühen Konzentrationslagern im Kreishaus noch bis zum 21. Februar


Eine Information vom Kreis Nordfriesland

„Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder bewusst mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinandersetzen – für eine dauerhaft menschliche und demokratische Gesellschaft.“

Mit diesen Worten wandte sich Landrat Florian Lorenzen am 27. Januar 2025 an die rund 130 Gäste, die anlässlich des Tages zum nationalen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus abends ins Husumer Kreishaus gekommen waren. Im Anschluss an eine Andacht von Pastor Friedemann Magaard wurde im Foyer des Kreistagssitzungssaals die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ eröffnet.

Auschwitz, Bergen-Belsen, Buchenwald und Dachau: Vielen Menschen sind diese Namen geläufig. Ahrensbök oder Breitenau beispielsweise kennt kaum jemand. Sie gehören zu den frühen, sogenannten „wilden“ Konzentrationslagern (KZ). Bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurden sie errichtet, existierten jedoch meist nicht lang. Die frühen KZ wurden oft als „Rachelager“ bezeichnet, da Inhaftierte – zunächst vor allem politische Oppositionelle – und Wachmannschaften aus direkter Nähe kamen und sich Opfer und Täter meist untereinander kannten.

Die Ausstellung erläutert zu Beginn zunächst die Geschehnisse des Reichstagsbrandes vom 27. auf den 28. März 1933 und die daraus folgende Reichstagsbrandverordnung, die zur Entstehung der frühen KZ führte. Anhand von elf Themenstationen verdeutlicht sie, wofür sie genutzt wurden: um Gewaltmethoden auszuprobieren. Den Ausgangspunkt bilden exemplarisch 15 von mehr als 90 frühen Lagern. 17 Gedenkstätten und Lernorte aus dem Bundesgebiet haben sie als Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ entwickelt. Daran beteiligt: Sebastian Sakautzki, heutiger Leiter der Gedenkstätte Trutzhain in Hessen. Im Rahmen der Eröffnung gab er den Gästen Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Ausstellung.

„Sie rückt zahlreiche Biografien von Verfolgten und Tätern in den Fokus und zeigt anhand dieser, wie die frühen Konzentrationslager zur Errichtung und Absicherung der Herrschaft der Nationalsozialisten beitrugen. Sie markierten den Auftakt des NS-Terrors“, hielt Landrat Lorenzen während der Veranstaltung fest.

Interessierte können die Ausstellung noch bis zum 21. Februar 2025 zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung besuchen – montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Eine Besichtigung durch Schulklassen ist innerhalb dieser Zeit ohne Anmeldung möglich. Pädagogisches Begleitmaterial stellt die KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing auf Anfrage (gedenkstaette@nordfriesland.de, 04841 89730) zur Verfügung.