Fünf Fragen…


…an Tobias Johannsen, Leiter unseres Bauhofes. Die Arbeit der Mitarbeitenden des Bauhofes ist an vielen Stellen im Ort zu sehen, uns interessiert heute einmal ein Einblick hinter die Kulissen.

Stell dich bitte einmal kurz vor. Seit wann arbeitest du bei der Gemeinde Leck (bzw. den Kommunalbetrieben) und wie bist du darauf gekommen, dich bei uns zu bewerben?

Ich bin 36 Jahre alt, verheiratet und habe eine kleine Tochter. Seit gut dreieinhalb Jahren bin ich bei den Kommunalbetrieben angestellt und leite den kommunalen Bauhof. Auf die Stellenanzeige wurde ich über die sozialen Medien aufmerksam und habe mich gleich beworben. Zuvor habe ich als Landwirtschaftsmeister auf einem großen Milchviehbetrieb mit verschiedenen Standbeinen gearbeitet. Dort war ich Betriebsleiter der Biogasanlage.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus? Wofür ist ein Bauhofleiter alles zuständig? Und wofür nicht?

Ein normaler Arbeitstag ist schwer zu beschreiben. Bei mir ist kein Tag wie der andere und feste Arbeitszeiten gibt es auch nur auf dem Papier. Natürlich gibt es feste Abläufe, aber die machen nur einen kleinen Teil des Tages aus.

Als Leitung eines Betriebes mit 14 Mitarbeitern ist man natürlich nie auf die Minute genau im Feierabend. Auch zuhause wird abends noch oft der nächste Tag im Kopf geplant. Jeden Morgen um 7:00 Uhr ist auf dem Bauhof der offizielle Dienstbeginn. Hier sitzen wir ca. 15 Minuten zusammen und besprechen, wie weit jede Kolonne mit ihren Aufträgen ist. Hier werden also alle auf einen Stand gebracht und auch die neuen Aufträge verteilt. Ansonsten kontrolliere ich fertiggestellte Aufträge,priorisiere alle noch offenen Aufgaben täglich neu und teile die Mitarbeiter nach ihren Qualifikationen und der Dringlichkeit der Aufträge ein. Zu meinen Aufgaben gehört auch das Einholen von Angeboten, das Ausmessen und Vorbereiten von Baustellen, das Bestellen von Material und die Koordinierung von Mannschaft, Gerät und Material.

Natürlich bin ich als Vorgesetzter auch für meine Mitarbeiter da. Gibt es Probleme mit Arbeitsabläufen, werden andere Geräte benötigt?! Alle großen und auch kleinen Sorgen höre ich mir an und nehme diese sehr ernst.

Als Bauhofleiter bin zuständig für verschiedene Verkehrssicherungspflichten nach §823 BGB. Hierunter fällt zum Beispiel der Winterdienst, die Spielplatzkontrolle, die Baumkontrolle und die Strecken- und Wegekontrolle. Diese Arbeiten werden von speziell weitergebildeten Mitarbeitern des Bauhofes ausgeführt, jedoch trage ich zusammen mit den Mitarbeitern und dem Bürgermeister die Verantwortung.

Natürlich bin ich auch das Sprachrohr nach draußen und der Ansprechpartner für unsere Bürgerinnen und Bürger. Mein Telefon klingelt nicht selten zwischen 20 und 120 mal pro Tag. Außerdem bin ich zuständig für die gesamte Arbeitssicherheit auf dem Bauhof. Dazu gehört die Erstellung von Betriebsanweisungen, die Erstellung und Pflege der Gefährdungsbeurteilung, die Durchführung von Unterweisungen, das Organisieren von verschiedenen Prüfungen aller Arbeitsmittel und vieles mehr.

Die gesamten Tätigkeiten aufzuzählen, welche durch uns als Bauhof ausgeführt werden, würde hier den Rahmen sprengen.

Ich bin zum normalen Arbeitsalltag in meiner Heimatwehr (Freiwillige Feuerwehr Klixbüll-Bosbüll) natürlich 24/7 auf Abruf für eventuell aufkommende Einsätze. Meine Erfahrung in der Feuerwehr bringe ich auch in der Gemeinde Leck mit ein und fahre tagsüber während meiner Dienstzeit alle auflaufenden Einsätze mit. Alle Feuerwehren und somit alle Gemeinden haben immer mehr Probleme für eine ausreichende Tagesverfügbarkeit zu sorgen. Eine solche interkommunale Zusammenarbeit ist daher sehr wichtig.

Was – denkst du – ist das Wichtigste, was du in deinem Job in den vergangenen dreieinhalb Jahren verändert / eingeführt hast?

Neue Besen kehren ja bekanntlich gut. Es sind viele Dinge, die sich auf dem Bauhof bzw. in der Gemeinde geändert haben. Die Veränderung bedeutet nicht, dass vorher alles schlecht lief, jedoch habe ich andere Vorgehensweisen und Vorstellungen. Ein ganz wichtiger Teil ist die Verjüngung und Erweiterung unseres Fuhrparks. Nur mit zuverlässigen Maschinen und mit Werkstätten vor Ort können wir zielgerichtet und adäquat unseren Pflichten nachkommen.

Eine weitere wichtige Änderung ist der größere freie Gestaltungswille vieler Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter sind alles Fachkräfte aus den verschiedensten Gewerken. Wieso soll man dieses Wissen nicht nutzen? Gerade im Bereich unserer gärtnerischen Abteilung ist die freie Gestaltungsmöglichkeit von Anlagen, Beeten und Parks stark gewachsen.

Auf dem Foto sieht man beispielsweise eine insektenfreundliche Neuanlage eines Beetes am Rundwanderweg. Zwei Mitarbeiter haben sich intensiv mit der Anlage auseinandergesetzt und das Ergebnis ist toll geworden. Langfristig führt das zu einer größeren Mitarbeiterzufriedenheit, nicht unwichtig in Zeiten von Fachkräftemangel!

Die jüngste Veränderung, angestoßen durch mich, ist die Digitalisierung unseres Bauhofes. Digitale Zeiterfassung, digitale Auftragsverwaltung, GPS-unterstützte Leistungserfassung zu den oben genannten Verkehrssicherungspflichten, Kartierung von Stadtmobiliar, Regeneinläufen, Flächen usw. – das alles sind Dinge, welche mich im Moment sehr binden. Die Erstellung vieler Dinge in der neuen digitalen Verwaltung muss oft wohl durchdacht und auch immer up to date sein.

Die Einführung läuft sehr gut, macht mir sehr viel Spaß und sichert die Gemeinde im Bereich der Verkehrssicherungspflicht rechtssicher ab.

Wofür brennst du bei deiner Arbeit? Was macht dir richtig Spaß?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Spaß macht mir das Gesamtpaket. Das Arbeiten in einem motivierten und guten Team, relativ geregelte Arbeitszeiten und damit gute Vereinbarung von Familie und Beruf und die tägliche Abwechslung.

Hast du neben deinen vielen Aufgaben noch Zeit für das Ehrenamt? Hast du Hobbies?

Neben dem Beruf habe ich natürlich auch Zeit für Familie und für das Ehrenamt. Ich bin stellv. Gemeindewehrführer der Feuerwehr Klixbüll-Bosbüll, Zweitmitglied in der Feuerwehr Leck und Mitglied im Löschzug Gefahrgut des Kreises Nordfriesland. Das alles immer unter einen Hut zu bekommen ist nicht ganz einfach, aber machbar.

Wenn Feuerwehr und Arbeit mal nicht den Tag einnehmen, bin ich gerne mit meiner kleinen Familie zusammen. Sehr gerne reisen wir mit unserem Camper durch Europa und haben schon viele schöne Orte kennengelernt. Auch dabei ist man ja nie Dienstbefreit, da man bei anderen Kommunen dann auch vieles „mit den Augen klauen“ kann.

Danke für deine Offenheit – wir schätzen deine Arbeit sehr!