Fünf Fragen an ….


In der Gemeinde Leck gibt es zwei Freiwillige Feuerwehren, die Freiwillige Feuerwehr Leck (gegründet 1879) und die Freiwillige Feuerwehr Oster-Schnatebüll/Klintum (gegründet 1928).

Beide Wehren unterhalten eine Einsatzabteilung für den aktiven Feuerwehrdienst, eine Jugendfeuerwehr sowie eine Ehrenabteilung.

Aktuell gibt es in Leck 126 Mitglieder: Einsatzabteilung 73 (9 Kameradinnen, 64 Kameraden), Ehrenabteilung 26 Kameraden und Jugendfeuerwehr 27 (6 Mädchen und 21 Jungen). Die Feuerwehr Oster-Schnatebüll/Klintum hat 73 Mitglieder (Einsatzabteilung 32 Aktive (13 Kameradinnen, 19 Kameraden), in der Ehrenabteilung 16 Kameraden und in der Jugendfeuerwehr 25 (4 Mädchen und 21 Jungen).

Feuerwehren bezeichnen sich selbst oft als „Teil der Blaulichtfamilie“ – mit Polizei und Rettungsdienst wird fast in jedem Einsatz zusammen gearbeitet. Aber wie steht es eigentlich mit der eigenen Familie? Ist sie auch Teil der Feuerwehr? Wie ist es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dem oft anstrengenden Hobby „Feuerwehr“?

Wir haben dazu die neue Wehrführerin der FF Leck, Annette Wunder und die ehemalige Jugendwartin der FF Oster-Schnatebüll/Klintum, Anne Herrmannsen, befragt.

Seit wann bist du aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr? Warum engagierst du dich?

Annette Wunder, Wehrführerin der FF Leck

Annette: Ich bin seit 2016 in der FF Leck. Ich engagiere mich, weil die Freiwillige Feuerwehr eine Organisation ist, die dazu beiträgt die Sicherheit und den Schutz für jeden einzelnen Bürger in unserer Gemeinde zu erhöhen. Das betrifft meine Kinder, meine Freunde und Nachbarn und viele bekannte und unbekannte Menschen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe. Das ist meiner Meinung nach eine Aufgabe, der es sich lohnt, zu stellen. Eine Aufgabe, die man nur gemeinsam bewältigen kann und zu der auch jeder Einwohner unserer Gemeinde seinen Beitrag leisten sollte.

Natürlich ist es nicht jedem möglich in unsere Einsatzabteilung aktiv mitzuwirken. Aber man kann auch durch eine passive Mitgliedschaft finanziell unterstützen. Gerne nehmen wir auch Angebote an, um z. B. auf einem Firmengelände oder in einem leer stehenden Gebäude eine Übung durchzuführen. Nur so lernen wir Objekte kennen und können unter realistischen Bedingungen den Ernstfall üben.

Anne: Ich bin seit meinem 10. Lebensjahr, also seit 29 Jahren, in der Feuerwehr. Alle meine Freunde sind mit mir zusammen eingetreten und es hat mir echt viel Spaß gebracht. Wir waren zeitweise 22 Kinder, davon 20 Mädchen und „nur“ 2 Jungs. Es war eine tolle Zeit und es war völlig natürlich, dass ich mit 18 Jahren in die aktive Wehr wechsle. Ich war immer motiviert dabei und hab geholfen, wo ich konnte. Elf Jahre war ich Jugendwartin bei uns und hab die Zeit genossen, es ist schön die Kinder – immerhin anderthalb Generationen – beim „groß werden“ zu begleiten.

Wie ist es mit deiner Familie? Sind oder waren Familienmitglieder ebenfalls in der Freiwilligen Feuerwehr oder Jugendfeuerwehr aktiv?

Anne Herrmannsen, ehem. Jugendfeuerwehrwartin der FF Oster-Schnatebüll/Klintum

Anne: Mein Vater und meine beiden Geschwister sind ebenfalls sehr aktiv in der Feuerwehr. Meine Mutter hat uns viel unterstützt, ist aber kein aktives Mitglied. Mein Vater war erst mehrere Jahre unser  Jugendfeuerwehrwart und später war er für viele Jahre unser Ortswehrführer.

Meine Geschwister sind wie ich seit der Jugendfeuerwehr dabei. Meine Schwester hat in der aktiven Wehr immer ein Amt gehabt, sie war wie ich auch Jugendfeuerwehrwartin. Momentan ist sie bei uns stellvertretende Gruppenführerin und Atemschutzgerätewartin. Mein Bruder ist aktuell unser Gerätewart.

Meine eigenen Kinder sind mit vier und neun Jahren noch zu jung, um Mitglied in der Jugendfeuerwehr zu werden, natürlich waren sie bei vielen Veranstaltungen dabei.

Annette: Ich habe meinen Ehemann durch die Feuerwehr kennen gelernt. Er ist seit einigen Jahren einer unserer stellvertretenden Amtswehrführer im Amt Südtondern und engagiert sich außerdem im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes als Beisitzer für den Bereich Ausbildung.

Bei dem Umfang unserer Aufgaben kann das alles nur funktionieren, wenn die ganze Familie mitmacht. Zu unserem großen Glück konnten wir unsere drei Kinder ebenfalls für die Feuerwehr begeistern. Sie alle haben in der Jugendfeuerwehr eine großartige Zeit verbracht und dort ebenfalls gelernt, Verantwortung zu übernehmen. So wurde unsere Älteste als Jugendgruppenleiterin von ihrer mittleren Schwester abgelöst und gleich beim Übertritt in die aktive Wehr auch Betreuerin in der Jugendfeuerwehr. Kürzlich ist sie allerdings beruflich nach Flensburg gezogen und wird sich in Zukunft in der dortigen Freiwilligen Feuerwehr engagieren. Unsere Mittlere hat passend zum Übertritt beschlossen, eine Pause einzulegen, da sie sich gerade auf ihre Abiturprüfungen vorbereitet und anschließend für zwei Jahre ins Ausland geht. Unsere Jüngste darf mit ihren 13 Jahren noch einige Zeit in der JF genießen und wurde dort gerade zur Gruppenführerin der 3.Gruppe gewählt.

Wie schaffst du es, deine Arbeit, dein Privatleben und die Feuerwehr unter einen Hut zu bringen?

Annette: Flexible Arbeitszeiten und ein aufgeschlossener Arbeitgeber sind hilfreich. Mit der vollen Unterstützung der Familie sowie mit Freunden, die entweder die gleiche Leidenschaft teilen oder sehr  verständnisvoll sind, klappt das. Zu Hause im Haushalt müssen alle mit anfassen und Treffen mit Freunden oder der erweiterten Familie funktionieren in der Regel nur sehr spontan oder lange geplant mit festem Termin. Dates mit meinem Mann finden einfach oft auf Feuerwehrveranstaltungen oder Festen statt, zu denen wir unabhängig voneinander, auf Grund unserer Funktionen eingeladen werden. So verbinden wir das Praktische mit dem Schönen.

Außerdem habe ich bei der Feuerwehr ein großartiges Team im Rücken mit meinen beiden Stellvertretern und unseren beiden Zugführern, die sich weit über das übliche Maß hinaus engagieren und die Geschicke der Feuerwehr maßgeblich mit gestalten. Durch die tolle Teamarbeit sowohl bei der Feuerwehr als auch zu Hause gelingt es mir noch weiterhin halbwegs regelmäßig zum Sport zu gehen und Freunde zu treffen oder
mit der Familie etwas zu unternehmen.

Anne: Manchmal war es schon schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, doch durch gute Organisation und mit vielen tollen Betreuern hat immer alles gut geklappt. Ohne mein Team wären einige Sachen einfach nicht möglich gewesen. Ich habe in den Jahren als Jugendwartin viele Betreuer im Team gehabt, die mich auf unterschiedlichste Weise unterstützt haben.

Durch Familie und Arbeit ist jeder Mal verhindert, aber durch gute Kommunikation untereinander funktioniert alles. Auch waren es oft Eltern der Jugendfeuerwehrkinder, die gesagt haben, sie helfen und  unterstützen gerne, damit eben alles möglich gemacht werden kann. Dafür bin ich diesen Eltern auch sehr dankbar gewesen.

Was oder wer kommt bei dir manchmal zu kurz?

Anne: Zu kurz kam gelegentlich das Privatleben bzw, die Familie, da die Jugendfeuerwehr doch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich habe alles bei der Jugendfeuerwehr sehr gerne gemacht, aber da viele Veranstaltungen der Jugendfeuerwehr am Wochenende statt finden, kam die Familie schon oft zu kurz. Das ist auch mit ein Grund warum ich mein Amt als Jugendwartin abgegeben habe. In den elf Jahren als Jugendwartin sind rund 1.100 Stunden regulärer Dienst zusammen gekommen, dazu Veranstaltungen, Wettkämpfe und Zeltlager.

Annette: Regelmäßig zu kurz kommt die erweiterte Familie, also die Geschwister von mir und meinem Mann. Das sind sehr viele und wir haben ein sehr enges Verhältnis. Aber jetzt fallen immer wieder wichtige Termine mit Familienfeiern zusammen und es fällt sehr schwer, dort die Waage zu finden.

Damit ich selbst als Individuum nicht dauerhaft zu kurz komme, akzeptieren zum Glück alle, dass ich ca. einmal im Monat für einen Tag mein Handy ausschalte und Zeit für mich allein habe, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken.

Zum Schluss Dein Lieblingszitat? Welche Worte motivieren dich?

Annette: Mein Antrieb zu Hause wie in der Feuerwehr ist das gute alte Motto der Musketiere: „Einer für alle, alle für einen…“ …denn… „nur gemeinsam sind wir stark!“

Anne: Mein Motto ist: „Alleine geht es, zusammen aber viel besser und macht mehr Spaß.“ Mich hat es motiviert zu sehen, wie die „kleinen“ zehnjährigen Kinder zu „großen“ Erwachsenen werden. Ich konnte die Kinder auf ihrem Weg begleiten und sie unterstützen.

Vielen Dank für eure Zeit!

Wir wissen, dass es in vielen unserer Feuerwehrfamilien ähnlich aussieht, es ist eigentlich eher die Ausnahme, dass nur ein Familienmitglied in der Feuerwehr aktiv ist. Auch den in der Feuerwehr nicht aktiven Familienangehörigen sei heute einmal ein großes Dankeschön gesagt dafür, dass sie ihre Familienmitglieder entlasten und unterstützen!

Mehr Informationen über unsere Feuerwehren und Jugendfeuerwehren finden Sie unter www.feuerwehr-leck.de und www.feuerwehr-osk.de