10. friesischer Schreibwettbewerb „Ferteel iinjsen“ – Siegerin kommt aus Leck


Wir gratulieren herzlich Martje Momen Karstens, der Schulsozialarbeiterin an unserer Grundschule an der Linde, zum 1. Platz beim friesischen Schreibwettbewerb „Fertell iinjsen“.

Friesisch ist etwas kompliziert.

Das Thema des zehnten friesischen Schreibwettbewerbs „Ferteel iinjsen“ wirkt nur auf den ersten Blick einfach. „Das erste Mal“ – auf Hochdeutsch ist das leicht gesagt, in der dialektreichen nordfriesischen Welt ist es dann doch etwas aufwändiger. Das Nordfriisk Instituut und NDR 1 Welle Nord als Ausrichter mussten gleich drei Versionen formulieren, damit alle mit an Bord waren: „Dåt jarst tooch“, „At iarst feer“, „Dit jest Mol“. Die Mühe hatte sich gelohnt. 41 Nordfriesen reichten Geschichten mit erstaunlicher Bandbreite ein: vom ersten Mal als Aushilfskellner, über Opa, der mit über 80 in die digitale Welt einsteigt, bis hin zur 16-Jährigen, deren mangelnde Oberweite zum nagenden Problem wird.

Bildquelle: www.ndr.de

Geschichten, Dialekte, Vorleser

Eine Jury wählte aus den 41 eingesandten Geschichten fünf aus – fünf Geschichten von Erwachsenen und zwei weitere von Schülern. Am Sonnabend wurden diese dann schließlich auf der Bühne unterm Reetdach des Andersen Hüs in Klockries (Gemeinde Risum-Lindholm) vorgestellt. Moderatorin Elin Hinrichsen rief einen Vorleser nach dem anderen auf die Bühne – mit einem Clou. Die fünf ausgewählten Geschichten wurden bunt gemischt und von profilierten Vorlesern, wie Antje Arfsten, Karin Haug und anderen, vorgetragen. Und unter den Geschichten waren nicht nur die unterschiedlichsten Themen vertreten, auch unterschiedliche Dialekte waren zu hören. Da gab es Geschichten auf Festlandfriesisch (Mooringer), auf Föhrerfriesisch (Feringer) und auf Amrumfriesisch (Öömranger) zu hören.

Für die richtige musikalische Begleitung sorgte die Band Voice Time. Auf Friesisch und a capella begeisterten die Jungs in Klockries mit eigenen Stücken, aber auch mit auf friesisch gecoverten Hits. Nach dem schwungvollen Konzert waren die großen Fragen: Welche Geschichte hat welchen Platz gemacht? Und welche Geschichte wird von den gut 100 Besuchern mit dem Publikumspreis prämiert?

Die Siegerplätze

Damit der Publikumspreis auch mit fairen Dingen zugeht, gab es während der Pause die Stimmzettelabgabe in den bereitstehenden Geschichtsboxen. Während im Hintergrund noch die Zettel ausgewertet wurden, war es für die fünf Platzierten soweit. Die Siegerehrung stand an und so fiel das Ergebnis aus.

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1. Platz: Martje Momen Karstens aus Leck mit „Tu lääs“ (hier kann man ihre Geschichte herunterladen)
2. Platz: Antje Tadsen aus Kiel mit „En roosenen ufgung“
3. Platz: Thomas Steensen aus Husum mit „Lätj iinjfåch lüüs“
4. Platz: Merle Sievers aus Flensburg mit „At as nimer tu leed för en iarst feer“
5. Platz: Gesa Hering aus Nieblum mit „85 C“

Auch die Schülerpreise wurden ausgelobt. Der 11-jährige Momme Kahl aus Risum gewann mit seiner Geschichte „Hofentlik dåt leest tooch“, ebenso wie Kristin Carstensen aus Föhr mit „Min iarst feer ringridjen“.

Und der Publikumsgewinner ist …

Bevor der Publikumspreis auch vergeben werden konnte, lieferten sich Moderatorin Elin Hinrichsen (übrigens die Filmemacherin unseres Südtondern-Filmes!!) und Frank Timpe eine fröhliche Rangelei. Frank Timpe von der Amrum Touristik AöR ist Sponsor und war bereits zum zweiten Mal dabei. Er stellte nicht nur die insgesamt 1.600 Euro Preisgelder zur Verfügung – er wollte bereits bei „Ferteeel iinjsen 2016“ mehr. Das Mikrofon von Moderatorin Elin Hinrichsen. Doch sie verteidigte ihr Mikro erfolgreich und so gab es für Frank Timpe am Ende ein eigenes Mikro: exklusiv und ganz aus Holz. Damit konnte er denn den Publikumspreis ausloben. Der ging in diesem Jahr an Gesa Hering aus Nieblum.

Friesisch hören und lesen

Am 29. November 2018 werden von 21.05 Uhr bis 22 Uhr in einer Sondersendung über die Sender Flensburg (Frequenz 89,5) und Westerland (Frequenz 90,9) die Preisträgergeschichten vorgestellt. „Ferteel iinjsen“ gibt es inzwischen seit 2001. Mit dem nun zehnten Wettbewerb sind knapp 450 Texte eingegangen. Durch den Wettbewerb ist damit der aktuell größte Bestand an friesischen Prosatexten entstanden.

Quelle: NDR