Seit vielen Jahren wurden im Rathaus Briefmarken für den guten Zweck gesammelt. Susanne Ingwersen hat die Briefmarken immer weitergegeben an die Evangelische Stiftung Alsterdorf. Viele Tagesförderstätten der Stiftung haben mit ihren Klient:innen die Briefmarken bearbeitet und konnten von den Markenspenden profitieren. Diese Gruppen sind in den vergangenen Jahren jedoch immer weniger geworden, denn neue Tätigkeiten haben inzwischen die Marken-Bearbeitung abgelöst.
Ende März ist Manfred Steinbach, seit mehreren Jahren Koordinator der Briefmarkenstelle, in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Seitdem ist die Briefmarkenstelle dauerhaft geschlossen.
Die Evangelische Stiftung Alsterdorf dankt auf ihrer Website allen Menschen, die mit ihrem wertvollen Engagement die Arbeit der Briefmarkenstelle ermöglicht haben.
Wohin jetzt mit den Briefmarken?
Die Königlich Privilegierte Apotheke am Markt ist offizielle Sammelstelle für Bethel.
Bethel kann alle Briefmarken gut gebrauchen: deutsche und ausländische, gestempelte und ungestempelte Marken, ganz gleich, ob auf Postkarten und Briefumschlägen oder ausgeschnitten. Beim Ausschneiden sollte ein Rand von einem Zentimeter gelassen werden, um die Marke nicht zu beschädigen.
Eine Mütze voll für 50 Pfennig
Die Idee der Briefmarkenstelle in Bethel geht auf Friedrich von Bodelschwingh zurück, den frühen und prägenden Anstaltsleiter. Über ihre Anfänge gibt es nur wenige Informationen, doch Briefwechsel weisen darauf hin, dass schon vor 1888 Briefmarken in Bethel gesammelt worden sind. Die gespendeten Briefmarken werden in Bethel aufbereitet.
Entscheidende Impulse gab der frühe Leiter Oscar Boljahn, der durch Bittbriefe Markenspender und durch Inserate Kunden gewann. Sein Nachfolger, der Missionskaufmann Johannes Krapf, begleitete den Umzug des kleinen Briefmarkengeschäfts in ein eigenes Haus, das „Markenhaus“. 20 Menschen mit Behinderung waren hier beschäftigt. Wie heute sortierten, wuschen und verschickten sie gespendete Briefmarken an Sammler. Später wurde das Arbeitsfeld der Brockensammlung zugeordnet, Bethels Annahme- und Verkaufsstelle für alle Sachspenden.
Hier fristeten die Briefmarken ein Schattendasein: Sie wurden in einer Kiste aufbewahrt, niemand sortierte oder reinigte sie. Herausgenommen wurden die Marken nur zum direkten Verkauf: Eine Handvoll gab es für 20 Pfennig, eine Mütze voll für 50 Pfennig. Für den Verkauf als Kiloware werden die Briefmarken von den Beschäftigten gewogen.
Ein Aufschwung erfolgte erst 1946: Hinter dem Pförtnerhäuschen wurde wieder mit der Aufbereitung der Briefmarken begonnen. Schon damals ging ein erheblicher Teil der Einsendungen an andere Häuser, zum Beispiel in Eckardtsheim oder Freistatt, wo weitere schwerbehinderte Menschen so eine Beschäftigung fanden. Heute sind Briefmarkenstelle und –Aufbereitung im Dankort in Bielefeld-Bethel angesiedelt. Insgesamt sind 125 Menschen mit Behinderungen mit der Aufbereitung von Briefmarken beschäftigt.
Bitte beachten Sie, dass es sich in der Königlich Priv. Apotheke um Sammelboxen in Geschäftsräumen handelt, in die nur kleinere Mengen eingeworfen werden können. Es findet dort keine Annahme großvolumiger Teile (Alben, Päckchen, Kartons, Kisten) statt.
Größere Mengen bitte weiterhin senden an:
Briefmarkenstelle Bethel
Quellenhofweg 25
33617 Bielefeld