Nordfriesland fördert Start-up-Kultur


Gründungsförderung: Kreis, IHK und Wirtschaftsförderung zeichnen Projekte aus

Große Gründungspreisverleihung in Nordfriesland: Kreis, Wirtschaftsförderung und die Industrie- und Handelskammer Flensburg (IHK) haben im vergangenen Jahr regionale Start-ups besonders unterstützt. Das gemeinsame Programm „Gründungsförderung Nordfriesland“ wird vom Kreis Nordfriesland finanziert und besteht aus drei Modulen. Das erste ist das „Gründungscamp“, bei dem die Wirtschaftsförderung Nordfriesland (WFG NF) angehende Unternehmerinnen und Unternehmer ein halbes Jahr lang begleitet. Dazu gehören kostenfreie Workshops, Netzwerkveranstaltungen sowie Einzelberatungen. Das zweite Modul ist der wirtschaftsnahe Förderfonds, bei dem der Kreistag Geschäftsideen mit jeweils bis zu 7.500 Euro bezuschusst. Und das dritte besteht aus dem Businessplanspiel der IHK in Zusammenarbeit mit Schulen.

Die besten Projekte aus dieser umfassenden Existenzgründungs-Förderung wurden nun im Rahmen einer Pressekonferenz von Landrat Florian Lorenzen ausgezeichnet. „Nordfriesland ist eine Inspirationsquelle für Startups und verzeichnet in diesem Jahr einen starken Zuwachs an Neugründungen. Dies spiegelt sich auch in der Gründungsförderung und in der Vielfalt der begleiteten Projekte wider – von Produkten aus regionaler Schafswolle über Initiativen zur nachhaltigen Förderung der heimischen Artenvielfalt bis hin zu innovativen Verfahren für eine umweltfreundliche Energiegewinnung“, erklärt Lorenzen.

Im ersten Modul, dem Gründungscamp, wurden die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer umfassend auf ihre Selbstständigkeit vorbereitet. In Workshops und Vorträgen erhielten sie wertvolles Wissen, profitierten unter anderem von kostenlosen Rechtsberatungen und konnten sich durch interne sowie externe Netzwerkmöglichkeiten verknüpfen. Am Ende mussten die Geschäftsideen in überzeugenden Pitches vor einer kritischen Fachjury bestehen – ähnlich wie bei „Die Höhle der Löwen“. Der Kreis Nordfriesland und die Nord-Ostsee-Sparkasse haben die Preise an die folgenden Unternehmen aus dem Gründungscamp 2024 vergeben:

  1. Platz „MoManufaktur Energy Systems“ (5.000 Euro): Kai Mommsen hat ein innovatives und patentfähiges Kleinwindkraftanlagenkonzept zur nachhaltigen Energiegewinnung entwickelt, das mit Unterstützung des Wirtschaftsnahen Förderfonds eine effiziente, leise und nachhaltige Windkraftlösung für Privathaushalte ermöglicht – auch bei turbulenten Windverhältnissen.
  2. Platz „Friesenfaser“ (2.000 Euro): Das Unternehmen „Friesenfaser“ von Birte Sartori und Rita Möller verbindet die Herstellung hochwertiger Wollprodukte aus der Wolle nordfriesischer Deichschafe mit nachhaltiger Landschaftspflege, Deichschutz und der Unterstützung regionaler Schäfer.
  3. Platz: „ARTEN EDEN“ (1.000 Euro): Mit dieser Geschäftsidee fördern Andý Hartmund und Julia Rau die nordfriesische Artenvielfalt durch künstlerische Produkte mit regionalem Bezug wie Kunstdrucke, Saatgutpäckchen und nachhaltig bestickte Textilien.

„Bei der Auswahl der besten Geschäftsideen standen Kriterien wie Umweltfreundlichkeit, Regionalität, Innovationgrad und gesellschaftliche Wirkung im Fokus. Auch der erwartbare Arbeitsplatzeffekt sowie der Live-Pitch vor einer Fachjury wurden in die Bewertung einbezogen“, berichtet Gründungsberater und Projektleiter Jan-Christian Mahrt von der WFG NF.

Der für Nordfriesland zuständige Firmenkundenbereichsdirektor der Nord-Ostsee-Sparkasse, Marcus Utech, ergänzt: „Die Förderung von Gründerinnen und Gründern ist der Schlüssel zu einer innovativen und zukunftsfähigen Region. Als verlässlicher Finanzpartner setzen wir uns dafür ein, Ideen nicht nur möglich zu machen, sondern sie auch nachhaltig und wachstumsfähig in Nordfriesland zu verankern.“

Aus dem zweiten Modul, dem wirtschaftsnahen Förderfonds des Kreises, werden sechs Projekte mit insgesamt 40.000 Euro bezuschusst:

  • Evelyn Kleipsties von Starke Nordkids: Resilienztrainings für Kinder (7.300€)
  • Lasse Petersen von 3D-Nord: 3D-Druck-Plattform für Dentallabore (7.000€)
  • Sharlyn-Isabel Zulauff von Pitbull Marketing & Design: Plattform für Werbematerial (7.000€)
  • Kai Mommsen von MoManufaktur Energy Systems: Kleinwindkraftanlagen für Privathaushalte (7.500€)
  • Birte Sartori und Rita Möller von Friesenfaser: Nachhaltige Produkte aus Deichschafwolle (6.500€)
  • Merle Techow von Mümmelmors: Nachhaltiges Wickeln mit Stoffwindeln (4.700€)

Zusätzlich wurden die Schülerfirmen des Businessplanspiels ausgezeichnet. In Kooperation mit den Wirtschaftsjunioren hat die Husumer Geschäftsstelle der IHK Flensburg gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Grund- und Gemeinschaftsschule Mildstedt ein Unternehmensplanspiel durchgeführt, bei dem die Teilnehmenden mit virtuellen Unternehmen in den Markt eintraten. Die simulierten Startups, die den größten wirtschaftlichen Erfolg erzielten, wurden nun prämiert:

  • Platz: „Surfbrett Petersen“ mit Shalin Nitsch, Lasse Paulsen, Jona Petersen, Lucien Petersen.
  • Platz: „Surfnexus“ mit Bena Friedrichsen, Anna Holst, Jamie Lindemann, Rieke Petersen.
  • Platz: „Ocean Road“ mit Annalena Elsholz, Michelle Heise, Leonie Paris, Leonie Simon.

„Dass junge Menschen wenig Interesse daran hätten, selbst ein Unternehmen zu gründen, können wir mit unseren Erfahrungen aus dem Businessplanspiel widerlegen: Der Unternehmergeist der Schülerinnen und Schüler war deutlich spürbar und konnte durch das Planspiel sogar weiter gestärkt werden“, berichtet Husums IHK-Geschäftsstellenleiter Michael Lohmann.

Unterstützt durch die Nord-Ostsee-Sparkasse hat das Programm „Gründungsförderung Nordfriesland“ zahlreiche Gründerinnen und Gründer im Jahr 2024 dabei begleitet, ihre Geschäftsideen zu verwirklichen und umzusetzen. Bis Ende September wurden in Nordfriesland 285 Unternehmen gegründet. Dies bedeutet einen starken Zuwachs von knapp 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit dieser Entwicklung sichert sich Nordfriesland den ersten Platz bei den Gründungen in Schleswig-Holstein. Dieser Erfolg ist auch dem gemeinsamen Engagement der Wirtschaftsförderung, der IHK Flensburg (Geschäftsstelle Husum) und des Kreises Nordfriesland zu verdanken.

Das Programm wird 2025 fortgeführt und beim Nordfriesischen Existenzgründungstag am 7. März ab 14:00 Uhr im NIC Niebüll vorgestellt. Die Anmeldung erfolgt unter www.bit.ly/EXITAG2025. Bewerbungen auf das Gründungscamp 2025 sind bis zum 31. März unter www.bit.ly/camp_2025 möglich. Informationen gibt es auch bei der WFG NF: www.wfg-nf.de; 04841 6685-15.