Insekten sind die artenreichste Gruppe im Tierreich, aber ihre Bedeutung für unser Ökosystem wurde lange unterschätzt. Sie bestäuben nicht nur Blüten, sondern sind auch eine perfekte Nahrung für Vögel oder Fledermäuse.
Weil Nist- und Bruträume immer weiter eingeschränkt wurden, geht auch die Zahl der nützlichen Kleinstlebewesen immer weiter zurück. Besonders stark ist das Insektensterben dort, wo intensive Landwirtschaft und Pestizide den Lebensraum von Biene, Schmetterling und Co. zerstören. Sie sind in den letzten zehn Jahren bereits zu einem Drittel verschwunden.
Geeigneter Wohnraum ist nötig!
In Leck wurden 2020 drei große Insektenhotels errichtet, auf dem kommunalen Friedhof, am Kaiserhain und im Kleingartengelände „Achtern de Füerwehr“.
Ein Insektenhotel bietet Schutz vor Regen und Wind. Wildbienen, Hummeln und andere Hautflügler nisten gerne in solchen Höhlungen und Löchern. Viele Arten können aber nicht selber Löcher bohren, sondern sind auf Hilfe angewiesen. Eine intakte Natur hilft sich selbst, da viele Käferarten dieses übernehmen und zB in Totholz und in der Erde Wohnraum für andere Insekten schaffen. Im Insektenhotel werden durch natürliche Materialien wie Holz, Reet, Stroh oder Ziegel Brutröhren für die Eiablage und damit Nistmöglichkeiten geschaffen.
Aber auch das gastronomische Angebot muss stimmen!
Rund um die drei Insektenhotels wurden bienenfreundliche Wildstauden, Zwiebelblumen, Kräuter und Blütenstäuber angepflanzt. Fetthenne, Geißbart und Kuhschelle blühen dort ebenso wie Thymian, Primeln und Salbei. Echinacea (Sonnenhut) ist D A S Super-Food für Wildbienen im August und September. Wildbienen, Hummeln, Libellen, Schmetterlinge und bestimmte Fliegenarten locken wiederum Vögel und Fledermäuse an.
Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Naturschutz und Digitalisierung (MELUND) hat 2018 und 2019 im Rahmen mit der „Landesinitiative Schleswig-Holstein blüht auf“ blütenreiches Saatgut für Landwirtschaft, Kommunen und Unternehmen kostenlos bereit gestellt. Damit wurden auch in Leck eine Vielzahl Blühflächen geschaffen, um dem drastischen Rückgang der Insekten etwas entgegen zu setzen.
„Jeder Wurm, jedes Insekt, jedes Tier
arbeitet für das ökologische Gleichgewicht des Planeten.
Nur wir Menschen,
die behaupten, hier die intelligenteste Spezies zu sein,
tun das nicht.“Sadhguru
Auf mehreren gemeindlichen Flächen wurde sogenanntes „Regio-Saatgut“, also ausschließlich an den jeweiligen Standort angepasstes Saatgut von heimischen Wildpflanzen, ausgebracht.
Dieses Jahr hat die Gemeinde Leck die Blühwiesen-Aktion auf eigene Faust weiter geführt. Im April 2020 wurden über 2.000 m² Flächen mit verschiedenen Blühmischungen angelegt.
Außerdem hat die Gemeinde Leck in den letzten Jahren mehrere neue Streuobstwiesen in Wohnsiedlungen angelegt. Streuobstwiesen sind als Alternativlebensräume in der Kulturlandschaft dringend notwendig. Sie bieten Wild- und Honigbienen Lebensraum.
Über 20 Apfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirschbäume wurden beispielsweise 2019 von unserem Bauhof neu angepflanzt. Es gibt aber auch schon ältere gemeindliche Streuobstwiesen, zB im alten Kleingartengelände neben dem Bürgerpark, von denen auch genascht werden darf.
Infoquellen u.a.
www.schleswig-holstein.de
Kommunalbetriebe Leck (Bauhof und Friedhof)