„Vergangenheit…digital!“ ermöglicht jungen Menschen Zugang zur Geschichte


Mit „Vergangenheit…digital!“ geht das Kreisarchiv Nordfriesland künftig neue Wege in der Bildungsarbeit. Dafür wurde ein eigenes pädagogisches Konzept entwickelt, das Schülerinnen und Schüler an das wissenschaftliche Arbeiten heranführen und gleichzeitig die regionale Geschichtsforschung stärken soll. Das Kreisarchiv setzt dabei auf moderne Digitalisierungstechnik sowie Software mit Künstlicher Intelligenz (KI). Ab 2026 wird das Projekt an verschiedenen Schulen im Kreisgebiet erprobt. Möglich macht dies die Unterstützung aus dem Förderprogramm der vier nordfriesischen AktivRegionen Nordfriesland Nord, Südliches Nordfriesland, Uthlande und Eider-Treene-Sorge.

„Nach einer langen Planungsphase haben wir im Sommer die Zusage des Landesamts für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung für die Umsetzung des Projekts erhalten. Mit ‚Vergangenheit…digital!‘ öffnen wir nun jungen Menschen die Tür zur Regionalgeschichte – verständlich, interaktiv und digital – und wollen ihnen eine sichtbare Stimme in diesem Bereich geben“, verdeutlicht Sara Toschke, Leiterin des Kreisarchivs.

Zusammen mit ihrem Kollegen Adrian Knop erarbeitete sie drei archivpädagogische Angebote. In der „Archivwerkstatt“ steht künftig die Arbeit der Einrichtung selbst im Mittelpunkt: Nach einer Führung hinter den Kulissen erfahren Schülerinnen und Schüler in einem Workshop mehr über den Einsatz der KI-Software Transkribus, die dabei hilft, alte Schriften wie Kurrent und Sütterlin zu entziffern. Im Anschluss können sie mit dem Programm direkt an Originalunterlagen arbeiten.

Im Rahmen von „Triff einen Türsteher der Geschichte“ besuchen die Mitarbeitenden des Kreisarchivs Schulen. Mit im Gepäck: hochwertige Kopien und digitale Dateien – sogenannte Digitalisate – historischer Dokumente, die im eigenen Klassenraum untersucht und ausgewertet werden können. Das Angebot „Nordfriesland…forscht!“ unterstützt hingegen individuelle Forschungsprojekte aus der Schülerschaft. Das Kreisarchiv liefert Recherchetipps, vermittelt Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und stellt passende Digitalisate zur Verfügung. Die Forschungsergebnisse werden anschließend auf der Projektwebseite www.kreisarchiv.nordfriesland.de veröffentlicht.

Mit einem neuen leistungsstarken Archivscanner sowie einem Mikrofilmscanner können nun auch empfindliche und großformatige historische Dokumente sowie Glasplatten, Dias, Negative und alte Zeitungsbestände hochwertig digitalisiert und zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich hat das Kreisarchiv seit September zwei neue Projektmitarbeiterinnen an Bord: Lisa Veers und Nina Schittek unterstützen tatkräftig bei der Digitalisierung. Zudem wird die Einrichtung von zahlreichen Projektpartnern, wie dem Museumsverbund Nordfriesland, den nordfriesischen Archiven oder der Universität Flensburg, in dem Vorhaben „Vergangenheit…digital!“ unterstützt.

Für das Projekt – von der Entwicklung bis zur Umsetzung – ist ein Zeitraum von zwei Jahren vorgesehen. Der Abschluss ist für Mai 2027 geplant. Die förderfähigen Gesamtausgaben betragen 215.438,50 Euro, von denen 140.035,02 Euro über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums als Zuschuss bereitgestellt wurden. Das Projekt schafft damit neue Bildungsräume, in denen historische Forschung, digitale Innovation und gesellschaftliche Teilhabe miteinander verbunden werden. Die Ergebnisse sollen im Anschluss für die Entwicklung eines Archivpädagogik-Leitfadens genutzt werden.