Ausgezeichnet für den Klimaschutz!


Die Gemeinde Leck bekam am vergangenen Donnerstag zwei Urkunden für den Einsatz gegen gesundheitsgefährdende Stickoxide in der Umwelt. Bei der Sanierung der Süderholz- und der Nordfrieslandhalle wurden die Dachflächen mit besonderen Dachbahnen gedeckt, die durch eine spezielle Beschichtung die schädlichen Stickoxide aus der Luft filtern.

Das Verfahren wurde vom 140 Jahre alten Familienunternehmen Binné & Sohn aus Pinneberg gemeinsam mit einer dänischen Firma entwickelt.

„Die Dachbahnen werden veredelt!“

Der oberen Schieferschicht wird Titanoxid beigemischt. So wird in der Luft befindliches giftiges Stickoxid absorbiert. Durch Sonneneinstrahlung wird die photokatalytische Oberfläche aktiviert und Stickoxid in Nitrat umgewandelt.

Nitrat wirkt als effizienter Sauerstoffspender. Kaliumnitrat ist beispielsweise  Bestandteil von Schwarzpulver. Auch in der Pyrotechnik, der Medizin oder zum Konservieren werden Nitratsalze eingesetzt. Der Regen spült im Falle der Dachbahnen dieses Salz dann einfach ab.

 „Ausgezeichnete Abbauleistung“!

Das Messlabor für Photokatalyse am Institut für Technische Chemie der Leibniz-Universität Hannover hat die Spezialbahnen untersucht und bestätigt: „Schon mit 100 Quadratmetern Dachfläche lässt sich ein Kilo Stickoxid pro Jahr aus der Luft filtern.“ Das entspricht dem Ausstoß eines Autos der Euro-5-Norm bei einer Fahrleistung von 10.000 bis 12.000 Kilometer im Jahr.

Insgesamt werden so durch die Nutzung auf beiden Hallen 46 kg Stickstoff pro Jahr reduziert.

Die Beschichtung behält diese Filterfunktion für 30 – 40 Jahre. Die Mehrkosten gegenüber herkömmlicher Dachbeschichtung betragen 1,30 €/m² und sind im Verhältnis zum Gesamtvolumen der Baumaßnahme in Höhe von rund 1,1 Mio. verschwindend klein, wenn man die positiven Auswirkung auf das Klima betrachtet.

von links: Bürgermeister Andreas Deidert (Gemeinde Leck), Peter Danker (Fachberater Fa. Binné & Sohn), Hagen Witt (ausführende Firma Arnold Johannsen) und Björn Christiansen (verantwortlich für die Bauplanung, Amt Südtondern)

Außerdem wurden in der Baumaßnahme die Dachflächen der NF-Halle komplett mit einer Wärmedämmung von 160 mm (vorher 60 mm) versehen. Die Blechfassade der Halle (oberer Bereich) wurde ebenfalls mit sog. Sandwichelementen mit einem Dämmkern von 120 mm versehen. Ein positiver Effekt wird sich im Laufe der nächsten Heizperiode einstellen.

Für die Süderholzhalle gab es „nur“ eine neue Dachschalung und Abdichtung inkl. Dachrinnen. Eine zusätzliche Dämmung zur bereits vorhandenen war aufgrund der Statik leider nicht möglich. Das Vordach des Anbaus bekam ebenfalls eine neue Dacheindeckung. Der Laubengang wurde demontiert undes gibt im Haupteingangsbereich ein neues Vordach. Auch die Pflasterflächen der Zuwegung zur Halle wurden erneuert.