Bäume – Alle Jahre wieder Ärger mit den Pflegearbeiten und Fällungen


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

etliche aktuelle Kommentare in den sozialen Medien sehen, nach unseren diesjährigen Pflege- und Fällungsarbeiten, schon das „grüne Herz Südtonderns“ zerstört. Schnell werden Vergleiche zur damaligen Ortssanierung und gar zur Rodung von Urwäldern oder dem Amazonas gezogen. Der ein oder andere „Fachmann“ stellt die Kompetenz der Mitarbeiter der Gemeinde in Frage. Manch ein Fachmann geht sogar so weit zu behaupten, in ganz Schleswig-Holstein werden Bäume falsch gepflegt und er wäre der Einzige, der wisse, wie es richtig erfolgen muss. Forderungen nach einer zweiten Meinung werden geäußert.

Jedes Jahr haben wir die gleiche Diskussion in Leck und auch in vielen anderen Orten. Dabei ist es egal, ob Bäume beschnitten oder gar gefällt werden, Knicks auf Stock gesetzt werden oder ob auf unserem Friedhof ein Teil der (nicht mehr belegten alten) Anlage neuen Bestattungsfeldern weichen muss.

Aber genauso oft, wie die Diskussion entbrennt, genauso oft haben wir schon die Hintergründe und das Vorgehen erklärt – Im „Lecker Kurier“, in den sozialen Medien, auf unserer Webseite und auch der shz hat schon mehrfach berichtet.

Einige Beispiele gibt es hier:

Foto Anton Nahnsen

Man kann an den beiden ersten Beispielen auch sehen, wie vielfältig die Gründe sind, wenn ein Baum fallen muss. Einige Buchen sind dem Riesenporling zum Opfer gefallen. Bei der Buche im Augarten wurde der Befall rechtzeitig erkannt. Die wunderschöne Rotbuche am Ruhwinkel wurde wenige Tage später durch den Pilz gefällt, ohne dass jemand das Problem vorher erkannt hätte. Nicht auszudenken, wenn das am Augarten passiert wäre.

Auch unsere Kastanien leiden häufig unter Pilzbefall und Schädlingen und einige mussten in den letzten Jahren deshalb entfernt werden. Weil es in solchen Fällen auch immer um Verkehrssicherungspflichten geht, werden solche Bäume auch sofort entfernt.

Alle geplanten Maßnahmen finden in aller Regel im Winter, bis Ende Februar, statt. Das gilt für alle Maßnahmen, ob es Knickarbeiten, Pflegearbeiten an Bäumen, Totholzschnitt oder Fällungen sind. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei unseren Kirschen. Diese werden im Sommer nach der Ernte geschnitten.

Für alle Arbeiten gibt es dabei feste, auch für die Gemeinde Leck geltende, Regeln.

Neben den Naturschutzgesetzen gelten für die Knickpflege die Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz (für Download bitte klicken). Das ist ein Dokument, welches gerade für Menschen die nicht mit den Knicks und ihren Funktionen aufgewachsen sind, einen guten Überblick in Funktion und Pflege gibt.

Auch zum Umgang mit den Bäumen im Ort gibt es neben den Naturschutzgesetzen eine Vielzahl von Vorschriften und Regelwerken. In der täglichen Arbeit ist, neben Ausbildung und Erfahrung, die ZTV Baumpflege, das Standard-Regelwerk für Baumpflegearbeiten, und die Baumschutzsatzung der Gemeinde Leck ein wichtiger Rahmen. Aus verschiedenen Bauvorschriften ergeben sich auch Abstandsregelungen gegenüber Versorgungsanlagen und der Bebauung.

Auf unseren Straßen und Wegen und in unseren Parks und Grünanlagen ist die Gemeinde in der Verkehrssicherungspflicht. Neben einigen kranken Bäumen ist das auch der Grund, warum so viele Bäume am Rundwanderweg entfernt wurden. Der Rundwanderweg wird schon jetzt sehr intensiv von vielen Menschen genutzt und mit dem Baugebiet Mühlenberg II wird die Nutzungsfrequenz noch zunehmen, weil dieser Weg die kürzeste Verbindung in unser Gewerbegebiet ist.

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Die Bäume sind noch zu Zeiten der alten Bahntrasse durch wilde Aussaat entstanden. Eine Pflege hat dort nie bzw. kaum stattgefunden. Da die Nutzung aber auch erst mit der Anlage der Querung über den Mühlenstrom im Jahre 2017 und des Rundwanderweges im heutigen Rahmen möglich wurden, bestand auch keine Notwendigkeit. Wäre die Entstehungsgeschichte anders gewesen, hätte man von den ganzen Drillingen und Vierlingen vielleicht den Hauptstamm stehen lassen können. So ist aber die Gefahr des Bruchs viel zu hoch. Dieses ist auch der Grund, weshalb die komplette Reihe entfernt wurde.

Wir werden im Zuge der Neuanpflanzung den Alleecharakter auch wieder anlegen. Es werden insgesamt 85 Großbäume (Umfang 14-16 cm) gepflanzt. Aber das wissen Sie ja sicherlich, da wir – wie mehrfach berichtet – auch in den vergangenen Jahren immer mehr Bäume angepflanzt haben als jeweils gefallen sind.

An der Stelle möchte ich auch noch einmal erwähnen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Bauhof und dem Friedhof neben langjähriger Berufserfahrung auch über eine entsprechende Fachausbildung und verschiedene Fort- und Weiterbildungen verfügen. Ich kann auf die Expertise von drei Gärtnern und einer Gartenbauingenieurin zurückgreifen und habe volles Vertrauen in mein Team.

Alle größeren Maßnahmen sind im übrigen auch immer mit der unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Nordfriesland abgestimmt und oft auch mit dem jeweils zuständigen Förster.

Ich denke, Sie können sicher sein, dass uns das Motto „das grüne Herz Südtonderns“ am Herzen liegt und erhalten werden soll. Unsere mehreren 10.000 Bäume, allein über 1.000 Bäume in den Straßenzügen im Lecker Osten, sprechen da eine deutliche Sprache.

Jede einzelne Fällgenehmigung ist übrigens immer begründet und dokumentiert und liegt im Rathaus vor. Gleiches gilt auch, wenn wir eine Fällgenehmigung ablehnen.

Gern erkläre ich die Gründe im Einzelnen in einem persönlichen Gespräch. Sehen Sie es mir aber bitte nach, dass es nicht möglich ist, auf jeden Kommentar in den sozialen Medien zu reagieren und Dinge immer und immer wieder zu erklären, besonders, wenn die Gründe schon mehrfach geschrieben und veröffentlicht sind.

Mit freundlichem Gruß

Andreas Deidert
Bürgermeister