„Bäume und Sträucher sind einfach meins!“


Seit dreizehn Jahren ist Anke Hamann auf dem Friedhof der Gemeinde Leck tätig. Die aus Rostock stammende Ingenieurin für Garten- und Landschaftsbau hat zum Jahresanfang die Leitung des Friedhofes von Anton Nahnsen übernommen. „In meiner Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin wurden wir auf Bäume getrimmt, richtigen Baumschnitt, Baumkrankheiten erkennen – Bäume und Sträucher sind einfach meins!“ Nach dem Eintritt Anton Nahnsens in den Ruhestand war es deswegen nur folgerichtig, dass sie auch das Amt der Baumschutzbeauftragten ausfüllt.

Anke Hamann genießt es, jeden Tag die Natur um sich zu haben. Auch die Begegnungen mit den Menschen auf dem Friedhof und die Befriedigung, dass man anderen helfen kann, schätzt sie an ihrem vielseitigen Beruf.

Ich kann hier baggern!

Mit Anke Hamann im Team arbeiten Anke Neumeier und Hans-Christian Callsen. „Ich habe ein tolles Team“, sagt sie strahlend, „wir sind wie eine Familie!“ Gerade das gute Arbeitsklima trägt mit dazu bei, dass sie den manchmal auch körperlich und emotional anstrengenden Anforderungen immer positiv gegenüber steht. In Leck ist die 51jährige richtig angekommen, nach einem spannenden Weg von Rostock, Erfurt über die Schweiz, Kolumbien, Chile, Tahiti und viele Jahre in Frankreich.

Von den Erfahrungen Anke Hamanns aus der Landschaftsplanung profitiert die Gemeinde übrigens enorm. Viele Details der Friedhofsgestaltung, aber auch im ganzen Ort gehen auf die Initiative Anke Hamanns zurück. Die wunderbare Anlage der „Urnengräber unter Bäumen“ ist ein gutes Beispiel für ihre Kreativität und wird sehr gut angenommen. Mit unserem Friedhof haben wir uns so in den vergangen Jahren gut auf die sich verändernde Bestattungskultur einstellen können.

Zurück zu den Bäumen!

Jedes Jahr im Herbst beginnt auch die Zeit, in der Bäume nach der „Satzung der Gemeinde Leck zum Schutze des Baumbestandes“ von 1988 (aktualisiert 2004) gefällt werden dürfen. Bis es dazu kommt, dass die Säge angesetzt wird, ist aber ein langer Prozess zu durchlaufen – und das gilt sowohl für gemeindeeigene Bäume wie für die Bäume in privaten Gärten.

Zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, zur Belebung, Gliederung und Pflege des Orts- und Landschaftsbildes und zur Abwehr schädlicher Einwirkungen wird in der Gemeinde Leck der Baumbestand nach Maßgabe dieser Satzung geschützt.

Geschützt sind Bäume mit einem Stammumfang von 100 cm und mehr, gemessen in einer Höhe von 100 cm über dem Erdboden. […]

Eine Ausnahme ist schriftlich formlos bei der Gemeinde Leck zu beantragen. Der Antrag muss neben der Begründung alle für die Beurteilung notwendigen Angaben und Unterlagen enthalten.

Wenn ein Baum gefällt werden soll, begutachtet Anke Hamann den Baum direkt vor Ort, macht Fotos und erfasst mögliche Baumschäden, wie zB Wunden, Pilzbefall, auffällige Belaubung oder Höhlungen. Jeder Teil des Baumes vom Wurzelbereich bis zur Baumkrone wird untersucht. Oft gibt es auch Veränderungen im Baumumfeld, die einen Baum krank machen. Manche Bäume haben bestimmte Eigenarten, an denen man feststellen kann, dass da „etwas im Busche ist“ – Eschen werfen zum Beispiel ungewöhnlich viele Samen ab, um sich kurz vor dem Ende noch zu vermehren.

Nun wird nicht jeder Baum sofort gefällt, wenn ein Baumschaden festgestellt wird. Seit einiger Zeit erstellt die Gemeinde ein Baumkataster für die eigenen Bäume – bislang sind ca. 16 von 136 Straßen und rund 500 Bäume erfasst. Aufgenommen werden in der kontinuierlichen Dokumentation der Baumkontrolle und Baumpflege viele unterschiedliche Baumdaten, wie das Alter, die Größe, spezielle Besonderheiten und Sicherheitsabforderungen. In Bereichen mit viel Öffentlichkeit, zB im Spielplatzbereich, ist die Sicherheit höher zu bewerten als auf sonst ungenutzten Flächen.

Auch der allgemeine Zustand wird von „gesund“ über „leicht geschädigt“ bis „stark geschädigt“ dokumentiert. Bei leichten Schädigungen wird der Baum regelmäßig begutachtet. Ist ein Fall nicht eindeutig, bezieht Anke Hamann Tonia Schmidt von der Unteren Naturschutzbehörde in Husum mit ein.

Ein Baum, dessen „Schäden“ Anke Hamann regelmäßig im Auge behalten muss, ist zum Beispiel diese Buche auf unserem Friedhof. Auch der Laie kann gut erkennen, dass der Baum aus der Gabelung „leckt“ – leider ein sehr deutliches Zeichen für Astungsfäule.

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Diese Buche hofft Anke Hamann noch lange erhalten zu können. Andere Bäume werden in diesem Herbst und Winter fallen müssen, da von ihnen ganz klare Gefährdungen für unsere Einwohnerinnen und Einwohner ausgehen. Wir informieren auf unserer Seite immer auch über die Hintergründe, gerade wenn es sich um eine Reihe von Bäumen handelt. Die Gemeinde ist übrigens wie jeder, der einen Baum fällt, dazu verpflichtet, entsprechende Ersatzpflanzungen zu machen. Auch das ist in der Baumschutzsatzung ganz klar geregelt.

Schon seit mehr als fünf Jahren setzt unser Friedhof auf sog. „Klimabäume“ – diese auch „Zukunftsbäume“ genannten robusten Sorten wie der Amberbaum, der Judasblattbaum oder der Lebkuchenbaum können sich an die abzeichnenden Klimaveränderungen, einhergehend mit zunehmender Trockenheit, höherer Strahlungsintensität und veränderter Niederschlagsverteilung, besser anpassen als andere Bäume. Sie sind zudem insekten- und vogelfreundlich. Trotzdem ist es natürlich vorrangiges Ziel, den aktuellen Baumbestand durch konsequente Pflegemaßnahmen zu erhalten. Wenn Sie sich für diese Baumsorten interessieren, finden Sie hier eine Broschüre zum Download. Im Bürgerpark am Kempergraben finden Sie schon einige „Zukunftsbäume“.

Dieser Pilz deutet nicht auf eine Krankheit des Baumes hin, an dessen Fuße er wächst… #herbst

Falls Sie einen oder mehrere Bäume fällen müssen, nehmen Sie gerne Kontakt zu Anke Hamann oder Dieter Davids (im Rathaus) auf – hier können Sie entsprechende Antragsformulare und einen Termin zur Begutachtung der Bäume bekommen. Auch eine Beratung zur Ersatzpflanzung gehört mit zum Service. Die Ersatzbepflanzung wird nach der Anwachsphase kontrolliert.

Kontakt:
Anke Hamann
Leitung Friedhof und Baumschutzbeauftragte der Gemeinde Leck
baumschutz@gemeinde-leck.de
Telefon 04662 / 21 65

Zum Download: