Und jetzt laden wir!


Mit diesem Statement schloss Amtsvorsteher Ingo Böhm die Zusammenfassung der langen, aber nicht unendlichen Geschichte des gemeinschaftlichen Ladesäulenprojektes in Nordfriesland-Nord. Bereits 2016 wurde die Projektidee geboren. Von den 47 abgefragten Gemeinden der AktivRegion NF-Nord, den beiden Städten (Niebüll & Bredstedt) und der Gemeinde Reußenköge (d.h. Amt Südtondern und Amt Mittleres Nordfriesland) entschieden sich 7 Gemeinden dafür, im Rahmen des Projektes Ladeinfrastruktur zu installieren: Klanxbüll, Bosbüll, Westre, Ladelund, Tinningstedt, Enge-Sande, Leck. Über Ortsbegehungen wurden dann in den Gemeinden potentielle Standorte und Kosten ermittelt sowie kommunale Beschlüsse aller beteiligten Gemeinden gefasst.

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Da es mit den damaligen Förderbedingungen der AktivRegion nicht möglich war, das Projekt in dem Umfang umzusetzen (die maximal zulässige Fördersumme hätte für eine Umsetzung nicht ausgereicht), musste 2018/2019 in einem sehr aufwändigen Prozess eine Änderung der „Integrierten Entwicklungsstrategie“ der AktivRegion beim Innenministerium beantragt werden. Eine Folge hiervon war u.a. eine Erhöhung der Fördermittel.

Schließlich konnte das 2019 das Projekt vom Vorstand der AktivRegion beschlossen werden. Im August 2019 erhielt es den Zuwendungsbescheid des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR). Weitere bürokratische Akte folgten, zB weil für einige Standorte auf privaten Grundstücken „Gestattungsverträge“ mit den Grundstückseigentümern geschlossen werden mussten.

Neben all diesen Aktivitäten, die vor allem im Arbeitsbereich von Dr. Simon Rietz lagen, wurden im Vorfeld durch Lars-Olaf Christiansen vom Amt Südtondern bereits eine Ausschreibung für die zu erbringenden Leistungen erarbeitet. Auch hier gab es komplexe Vorgaben aus der Ladesäulenverordnung des Bundes zu beachten, z.B. zur Eichfähigkeit der aufzustellenden Säulen. Es wurden mehrere Anbieter mit der Bitte zur Abgabe eines Angebotes angeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Stadtwerke Nordfriesland GmbH.

Im August 2020 waren dann endlich alle 16 Ladesäulen errichtet!

Manch einer wäre ausgestiegen, bei einer so langen Laufzeit!
Andreas Deidert, Bürgermeister Gemeinde Leck und Vorsitzender der AktivRegion Nordfriesland-Nord

Es wurden in den 7 Gemeinden insgesamt 16 Ladesäulen errichtet (32 Ladepunkte):  14 „Normallader“ und 2 „Schnelllader“ (in Enge-Sande, vor dem GreenTEC Campus und an der Süderbrücke in Leck (B199). Die Gesamtkosten belaufen sich auf 326.000 € Brutto, davon beteiligt sich die EU mit knapp 170.000 € an dem Projekt (Förderquote ca. 62%). Dieses Geld stammt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).

Die restlichen Mittel (156.000 €) werden anteilig unter den teilnehmenden Gemeinden aufgeteilt.

v.l.: Dr. Jan Schulz (Stadtwerke NF), Lars-Olaf Christiansen (Amt Südtondern), Dr. Simon Rietz (AktivRegion NF-Nord), Ingo Böhm (Amtsvorsteher und BGM Bosbüll), Peter-Max Hansen (BGM Westre), Andreas Deidert (BGM Leck und Vorsitzender AktivRegion NF-Nord), Dirk Enewaldsen (BGM Tinningstedt und Schulverbandsvorsteher), Jan Obernauer (Stv. BGM Ladelund), Hauke Witte (Stadtwerke NF), Carsten-Peter Thomsen (BGM Enge-Sande)

Auch die anwesenden Bürgermeister der Gemeinden Bosbüll, Enge-Sande, Ladelund, Leck, Tinningstedt und Westre freuen sich über den Ausbau der Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum und die Weiterentwicklung einer nachhaltigen und klimagerechten Mobilität. In Westre ist beispielsweise außerdem eine Wasserstofftankstelle in Planung.

Schulverbandsvorsteher Dirk Enewaldsen, ebenfalls in Doppelfunktion anwesend, fügte hinzu: „Die meiste Zeit steht das Auto an der Arbeitsstelle!“ Dass es am Schulzentrum in Leck zukünftig während der Arbeitszeit der Lehrer gleich geladen werden kann, freut ihn besonders. An folgenden weiteren Stellen kann in Leck nun elektrisch getankt werden:

  • Erlebnisbad 2 x 22 kW (Normallader)
  • Karrharder Straße 2 x 22 kW (Normallader)
  • Gutenbergring 2 x 22 kW (Normallader)
  • Ruhwinkel 2 x 22 kW (Normallader)
  • Flensburger Straße 50 kW (Schnelllader)
  • Schulzentrum 2 x 22 kW (Normallader)

„Gerade da, wo unsere großen Wohnblocks stehen, war es uns ein Anliegen, Menschen auch ohne Wohneigentum die Möglichkeit zu geben, in der Nähe ihres Zuhauses ihr Elektroauto laden,“ ergänzt Andreas Deidert. Dr. Jan Schulz ergänzt „Alle Säulen sind in der Stadtwerke-Nordfriesland-Ladenetz eingebunden – insgesamt haben wir jetzt in Nordfriesland-Nord 27 Ladesäulen – das ist ein Meilenstein in der regionalen Infrastruktur.