„Der Northvolt-Effekt: Ansiedlungsperspektiven und Auswirkungen für Nordfriesland“ – unter diesem Titel veranstaltete die Wirtschaftsförderung Nordfriesland am 22. Februar 2024 einen Workshop im Husumer Kreishaus. Knapp 30 Vertreterinnen und Vertreter der nordfriesischen Städte, Ämter und Gemeinden, des Kreises Nordfriesland, der Industrie- und Handelskammer Flensburg sowie der Landesplanung nahmen teil.
Landrat Florian Lorenzen hob in seiner Begrüßung die Bedeutung der gemeinsamen Anstrengungen hervor: „Uns eröffnet sich eine außergewöhnliche Chance, den Kreis Nordfriesland für die Zukunft noch besser aufzustellen. Wir wollen den Blick nach vorn richten und diesen Prozess mutig und im Konsens gestalten. Von der Kommune über die Kreisverwaltung bis hin zur Landesplanung sind jetzt alle gefordert, das Beste für Nordfriesland herauszuholen.“
Arne Claussen von Northvolt stellte die Ansiedlungsstrategie des schwedischen Batterieherstellers vor und gab einen Ausblick auf das, was auf die gesamte Westküste und Nordfriesland zukommt. Fabian Böttcher vom CIMA Institut für Regionalwirtschaft präsentierte die im Rahmen einer großen Studie untersuchten regionalwirtschaftlichen Effekte der Northvolt-Ansiedlung auf die Region. Dirk Burmeister von der Entwicklungsagentur Region Heide gab wertvolle Einblicke in die planerischen Aspekte der Ansiedlung in der Region Heide und erläuterte, was Nordfriesland daraus lernen kann.
Die Teilnehmenden diskutierten über verschiedene Herausforderungen und Chancen in den Themenfeldern Wohnraum, soziale Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen sowie Gewerbeflächen. Auch über planerische Notwendigkeiten, Schnittstellen, Abstimmungsbedarfe und das weitere Vorgehen wurde gesprochen.
Dr. Matthias Hüppauff, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, machte in seiner Moderation deutlich: „Das ist eine Riesenchance für uns. In welchem Maße wir von Northvolt in Nordfriesland profitieren, hängt stark davon ab, wie sich unsere Region in den nächsten Jahren aufstellt und den Prozess aktiv gestaltet. Wir haben es also in der Hand.“ Es werde einen gewissen Hochlauf bis 2030 geben, erklärt Hüppauff. „Northvolt kommt nicht über Nacht. Wir können uns jetzt darauf einstellen. Nichtsdestotrotz dürfen wir keine Zeit verlieren und müssen zügig in den Kommunen die Weichen stellen und anfangen, die Planungen in den Bereichen Gewerbeflächen, Wohnraum und soziale Infrastruktur zu starten“, so Hüppauff. Dabei müssten Lösungen vornehmlich gemeinsam gesucht werden. „Gerade bei der Gewerbeflächenentwicklung können nennenswerte Flächen fast nur noch interkommunal entwickelt werden. Damit dies aber möglich ist, muss dringend darüber gesprochen werden, wie restriktiv das landesplanerische Instrumentarium ausgelegt wird“, macht Hüppauff deutlich.
Florian Lorenzen fasste zusammen, die Veranstaltung habe eindrücklich gezeigt, dass der Erfolg der bevorstehenden Entwicklungen auf der Zusammenarbeit aller Akteure beruht. Nach zahlreichen Abstimmungsgesprächen im letzten Jahr markiere der Workshop den zweiten Schritt des Prozesses. „Nordfriesland steht vor der Herausforderung, diese großartige Chance zu nutzen, um die Region nachhaltig zu stärken und zukunftssicher zu machen. Unsere Wirtschaftsförderung wird in den kommenden Wochen und Monaten eng mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, um die identifizierten Bedarfe und Potenziale in konkrete Maßnahmen umzusetzen“, betonte der Landrat.
Dr. Jerome Stuck, Leiter Ansiedlung und Gewerbeflächenmanagement bei der Wirtschaftsförderung Nordfriesland, unterstreicht im Nachgang die Wichtigkeit des Workshops für die zukünftige Entwicklung: „Diese Veranstaltung war entscheidend, um zu erkennen, wo unsere Potenziale liegen, welche Abstimmungsbedarfe es gibt und was die nächsten Schritte sein müssen. Gepaart mit dem eingangs vom Landrat beschworenen positiven Mindset auf allen Ebenen, haben wir jetzt die einmalige Chance, Nordfriesland gemeinsam weiterzuentwickeln.“