Moin ihr Lieben!
Gestern war ich ja mit Bürgermeister Deidert auf dem Bauhof – das ist der eine Teil der Kommunalbetriebe Leck. Ein anderer Teil der Kommunalbetriebe ist die Kläranlage Leck. Das ist der Ort, wo alles das, was ihr morgens, mittags, abends oder nachts auf dem stillen Örtchen, in der Dusche oder am Spülbecken so runterspült, ankommt. Dafür muss das ganze Abwasser viele viele Kilometer im Untergrund durch Leck fließen. Damit das möglichst schnell passiert, gibt es im ganzen Ort 38 Pumpwerke.
Die Kläranlage ist übrigens schon ziemlich alt, fast 50 Jahre, erzählte mir Bürgermeister Deidert auf der Fahrt dahin – deswegen und weil immer mehr Menschen nach Leck (und Achtrup) ziehen wollen, muss bald eine größere Anlage gebaut werden.
In der Kläranlage arbeiten im Moment 4 Mitarbeiter, allerdings wegen Corona immer nur 2 gleichzeitig, die dürfen die anderen beiden auch nicht treffen , damit, falls sich einer mit Corona ansteckt, immer noch ein Team arbeiten kann und nicht alle 4 in Quarantäne müssen.
In der Kläranlage roch es ein bisschen streng, aber das ist ja auch kein Wunder. (Ich war es nicht, ich hab mich heute morgen gewaschen…) Auf dem Bild oben, das mir der Mitarbeiter gezeigt hat, konnte ich genau nachverfolgen, was denn mit dem Abwasser passiert, wenn es in der Kläranlage ankommt. Erst wird es gesiebt, fast so wie bei den Goldgräbern in Kanada. Dabei findet man aber kein Gold, sondern vor allen Dingen Sand und Fett.
Allerdings haben die Männer von der Kläranlage mittlerweile schon fast ein Museum aufgebaut, mit Dingen, die dort in den Sieben oder vorher in den Pumpen landen: Telefone, Autoschlüssel, Spielzeugautos und sogar eine Krankenkassenkarte.
Neuester Fund ist ein ganzes Handtuch – ok, nach der Pumpe, in der es gesteckt hat, ist es nicht mehr wirklich ganz.
Ein ganz großes Problem, erzählte mir der Kollege, sind die Feuchttücher, die viele Menschen auf dem Klo benutzen. Die werfen die einfach ins Klo und spülen sie ab. Wenn die Menschen dann noch Wasser sparen, was ja eigentlich gut und wichtig ist, kommt wenig Wasser mit vielen Tüchern in den 38 Pumpen an. Das ist echt eklig, das immer wieder aus den Pumpen rauszufriemeln und macht die Pumpen kaputt.
Eine Pumpenreparatur ist ziemlich teuer und das müssen dann alle Menschen in Leck bezahlen, auch die, die gar keine Feuchttücher benutzen. Bürgermeister Deidert hat dann direkt der Gemeindemanagerin Sabine Schwarz geschrieben, dass sie da doch noch mal dringend einen Bericht drüber schreiben soll für den Lecker Kurier, das ist eine kleine Zeitung für ganz Leck. Ich bin gespannt, ob ich da auch rein komme???
Die festen Teile wie Sand und Fett werden abgeholt und verbrannt. Das Wasser kommt in das Bio-P-Becken, erklärte mir der Mitarbeiter, das ist der Vorarbeiter der Kläranlage. Dort arbeiten ganz viele fleißige Tierchen daran, das Wasser wieder sauber zu machen. Die sind sooooo klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann.
Und wisst ihr, was das lustigste ist? Das sind Wasserbären – ehrlich…. Ich finde, die Bärtierchen, wie sie richtig heißen, sehen mir sogar ein bisschen ähnlich…
Wenn die Bärtierchen und ihre Kollegen gut gearbeitet haben und die Wasserwerte prima sind, fließt das Wasser durch zwei Belebungsbecken in das letzte Becken. Ob das passieren kann, überprüft das Kläranlagen-Team regelmäßig im Kläranlagen-Labor.
Dort darf sich der Klärschlamm setzen und das klare Wasser fließt in die Lecker Au. Stimmt, da war ich am Freitag schon mal – die fließt doch tatsächlich durch ganz Leck? Ich dachte tatsächlich zuerst, das wäre ein Freibad, aber dafür wäre es jetzt sowieso viiiiel zu kalt. Wie gut, dass ich meinen dicken Schal habe!
Dann waren wir schon fast fertig mit dem Besuch, der nette Mitarbeiter hat mir nur noch die Schaltanlage gezeigt – damit wird die ganze Kläranlage gesteuert.
Jetzt habe ich mir aber ein Mittagsschläfchen verdient… Ganz bestimmt träume ich von meinen neuen Freunden, den Bärtierchen! Und wenn ich das nächste Mal nicht einschlafen kann, zähle ich Kanaldeckel… davon gibt es in Leck nämlich 1.700 Stück – das sind echt viele!
Macht’s gut,
euer Bummler