Gedanken zum „Tag des Ehrenamtes“


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

seit 1985 findet am heutigen Tage der „Tag des Ehrenamtes“ statt. Es werden viele Lobes- und Dankesworte gesprochen. Fast alle mit Rang und Namen sind in den Medien mit lobenden Worten und Beiträgen zu finden. Das ist gut und richtig so.

Auch in unserem Ort würde es ohne ehrenamtlich Tätige deutlich anders aussehen.

Ich kann jetzt gar nicht alle Vereine und Organisationen aufzählen, die ohne Ehrenamt nicht funktionieren würden. Das fängt ja schon beim Vorstand an. Dabei ist es egal, ob es sich um den MTV oder den HGV, den Kleingartenverein oder den Geschichtsverein handelt. Überall wirken „Ehrenamtler“. Sie bringen Energie und Zeit in oft sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten ein, damit der „Laden“ läuft.

Und dann sind da noch all die Menschen hinter dem Vorstand. Trainer, Übungsleiter, Betreuer, Zugführer, Gruppenführer, Spartenleiter, Festausschussler, Fahrer, Essenausgeber und viele andere mehr, die das Leben in den Vereinen und Organisationen ausmachen. Weiterhin sind da auch noch all die anderen, die ohne eine Funktionsbezeichnung einfach mitmachen, helfen und anfassen.

Am Ende gibt es auch noch die Menschen, die sich ohne einen Verein im Hintergrund engagieren, weil sie vielleicht still und leise im Ort dem Müllaufsammeln, sich um Flüchtlinge kümmern oder sich um die Nachbarn kümmern, die einfach etwas Hilfe brauchen. Wie gesagt, die Aufzählung ist sicherlich unvollständig, trotzdem sein allen von Herzen Dank gesagt.

Trotzdem bleibt, gerade wenn ich von Medien und Ehrenamt spreche, bei mir ein etwas ungutes Gefühl. Immer wieder schreiben die Medien, dass das Ehrenamt mehr gefördert werden müsse. Gleichzeitig bekommen Vereine und sogar unsere Feuerwehren Absagen, wenn es drum geht, an den Mitgliederversammlungen teilzunehmen oder über diese zu berichten. Vielleicht sind es Einzelfälle, aber ich halte unsere Freiwilligen Feuerwehren für ein sehr wichtiges Ehrenamt. Die Kameradinnen und Kameraden setzen viel Freizeit für Ausbildung und Übung ein. Und im Einsatz riskieren sie, für unser Leben und unser Hab und Gut, ihr eigenes Leben.

Da halte ich auch eine mediale Wertschätzung für wichtig.

Auch eine andere Gruppe „Ehrenamtler“ wird wenig wertgeschätzt. Alle unsere Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker arbeiten ehrenamtlich. Zwar bekommen sie oft ein Sitzungsgeld, aber, wenn man dieses in Stundenlohn umrechnen würde, dann wäre der Mindestlohn schon fast ein Spitzengehalt.

Sie bringen, auch in unserer Gemeinde, viel Zeit und Engagement ein, um die besten Entscheidungen für unsere Gemeinde zu treffen. Oft werden sie aber in einen Topf geschmissen und gescholten, mit den Politikerinnen und Politikern, die sich falsch verhalten. Oft werden ihnen vermeintlich fehlerhafte Entscheidungen angekreidet, dabei fehlen den Kritikern oft nur die Sachverhalte und Hintergründe. Aber ohne diese Menschen, die unsere Verfassung mit Leben füllen, würde unser Staat nicht funktionieren.

Da ich schon viele andere Systeme erleben durfte, kann ich sagen, dass unser Staatssystem zu den Besten der Welt gehört. Daher gehört es sich auch, dass man unseren Kommunalpolitikern an diesem Tage gleichfalls Dank sagt (Wer es besser kann, im Mai sind übrigens Kommunalwahlen).
Und zu unserem Staatssystem in Deutschland gehören auch unendlich viele ehrenamtlich tätige Menschen.

Ich spreche jedem einzelnen von Ihnen meinen Dank aus!

Ihr/Euer
Andreas Deidert