Hoher Besuch auf dem Flugplatz


Am 20.01.2022 kam Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz in Begleitung seines Mitarbeiters, Herrn Kühl, aus dem „Referat Wirtschaft und Mittelstandspolitik“ nach Leck. Eingeladen hatte der FDP-Kreisverband, der mit Gyde Jensen, MdB, Iwer Ebsen, Kreisvorsitzender der FDP und Florian Krebs, Stv. Bezirksvorsitzender des Bezirks Südtondern gut vertreten war. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Konversion des Lecker Flugplatzes, deswegen standen auch die Bürgermeister der drei Gemeinden Klixbüll, Leck und Tinningstedt zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und die geplanten Projekte zu erläutern.

Zunächst ging es auf den Flugplatz zur Teststrecke des Kraftfahrt-Bundesamtes KBA. Dort werden seit Anfang 2020 auf der 3 km langen Teststrecke (die zuvor als militärische Start- und Landebahn diente) unter anderem Ausrollversuche zur Überprüfung der fahrzeugspezifischen Fahrwiderstände durchgeführt.

Nach einer kurzen Fahrt über einen Teil der Teststrecke stellten sich KBA-Präsident Richard Damm, Frank Wrobel (KBA-Referatsleiter Feldüberwachung) und Mark Wummel (Abteilungsleiter des KBA) den Fragen des Ministers. Auch die Bundestagsabgeordnete Gyde Jensen zeigte sich interessiert, ist das KBA doch eine Bundesbehörde und das Gelände im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BIMA.

v.l.n.r. Richard Damm, KBA-Präsident, Wirtzschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, KBA-Referatsleiter Feldüberwachung Frank Wrobel und Lecks Bürgermeister Andreas Deidert.

Das KBA nutzt die Teststrecke an 150 Werktagen im Jahr und testet im Schnitt zwei Fahrzeuge pro Tag. Das wird sich auch zukünftig vermutlich nicht ändern, also sind auf der Strecke noch Kapazitäten frei für andere Projekte. Dazu zählen u.a. autonomes Fliegen und Fahren. Voraussetzung dafür ist allerdings die luftfahrtrechliche Genehmigung der Luftverkehrsanlage mit der Start- und Landebahn. Diese ist bereits zugesagt und wird in Kürze auch schriftlich den drei Gemeinden zugestellt. Dann kann es weiter gehen mit der Umsetzung der Projekte rund um Drohnenkompetenzzentrum und das autonome und elektrische Fahren und Fliegen. Diverse Studien und Untersuchungen sind in den letzten Jahren bereits erfolgt und gefördert worden. Zuletzt mit dem WIR-Projekt (Wandel durch Innovation in der Region) für die UAM-Inno-Region SH. und dem Projekt 5G-TELK-NF (5G Campusnetz – Tinningstedt – Enge-Sande – Leck – Klixbüll in Nordfriesland).


Weiter ging die Fahrt – nächster Halt „SLAR-Bunker“ – „SLAR“ ist die Abkürzung für „Side Looking Airborne Radar“, übersetzt Seitensichtradar, das zur Bodenabtastung von Flugzeugen dient und hier aus der Zeit des „Kalten Krieges“ stammt. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es nur drei dieser Bunker, die für die Radar- und Luftbildauswertung gebaut wurden. Der Lecker Bunker wurde nie als SLAR-Bunker in Betrieb genommen, eignet sich aber mit seinen über 1,5 m dicken Wänden ideal für ein Datacenter. Ein Interessent ist ebenfalls vorhanden, der auch noch weiteren Gebäuden und Projekten auf dem Flugplatz interessiert ist und lieber heute als morgen loslegen würde.

„Der Impuls geht vom Flugplatz aus. Davon profitiert die gesamte Region!“

Bürgermeister Deidert berichtet über das CO2-neutrale und autarke Energiekonzept für die Flächen des Datacenters, des Gewerbeparks Südtondern, in das auch die Einrichtung des KBA eingebunden werden kann. Die Bürgermeister betonten, dass zur erfolgreichen Umsetzungen aller Projekte Unterstützung aus Kiel auch weiterhin benötigt wird.

v.l.n.r.: BGM Andreas Deidert (Leck), Gyde Jensen (MdB), Dr. Bernd Buchholz (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus), BGM Dirk Enewaldsen (Tinningstedt) und BGM Werner Schweizer (Klixbüll)

Förderung für die Entwicklung des Gewerbegebietes könne es nur geben, wenn die Flächen in kommunaler Hand seien, betonte Minister Buchholz mehrfach – hier waren die Gemeinden aber lange auf der Suche nach einer anderen Lösung, da die Preisvorstellungen der BIMA die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden schon sehr strapazieren und man einen marktgängigen Preis anstreben will.


Da es langsam schon dämmerte und zudem klirrend kalt war, setzte man sich noch im Rathaus zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zusammen.

Das Interesse des Wirtschaftsministers spürte man deutlich, er war sehr gut vorbereitet auf das Treffen und interessiert an den Planungen. Dass auch die Nutzung des AirParks mit Flyin-Village (einer Ferienhaussiedlung für Flieger) sehr konkret in den Planungen ist und in der Strategie der LTO (Lokale Tourismus Organisation) für das Binnenland berücksichtigt wurde, war ihm jedoch neu. Er empfahl auch, sich wegen der Komplexität der Themen doch lieber erst auf ein Teil-Projekt – zB das Wohngebiet und den Gewerbepark Südtondern – zu konzentrieren, bevor das nächste gestartet werde.

Das ist aber nicht im Sinne der 3 Gemeinden, die sich zum größten Teil ehrenamtlich seit über zehn Jahren für die Konversion engagieren. Zu groß ist die Befürchtung, dass andere Regionen uns überholen und Projekte dorthin abwandern könnten, weil der Prozess einfach zu lange dauert. Zur Umsetzung der schon laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte (z.B. WIR und 5G-TELK-NF) und das DATA-Center wird schnellstens eine funktionsfähige Infrastruktur auf dem Fliegerhorst benötigt.

„Ich bin daran interessiert, dass hier was passiert!“

Wieder betonte der Wirtschaftsminister, der auch für Verkehr und Tourismus zuständig ist, dass es im Interesse des Ministeriums sei, dass sich hier in Nordfriesland etwas entwickele. Erfahrungsgemäß würden auf einer Konversionsfläche später mehr Arbeitsplätze geschaffen, als die Bundeswehr dort je geboten habe. Noch einmal signalisierte er seine Unterstützung für das größte Konversionsprojekt Schleswig-Holsteins, bevor er sich Richtung Husum auf den Weg machte. Die drei Bürgermeister Enewaldsen, Schweizer und Deidert tauschten sich noch eine Weile mit Herrn Kühl aus dem Wirtschaftsministerium aus und besprachen schon die Themen für einen nächsten Termin in Kiel.

Alle Fotos des Besuches in unserem Fotoalbum bei Facebook.