Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung unseres Raumes weisen in die mittlere Steinzeit. Die Jäger und Fischer dieser Zeit wohnten gern auf sandigen Böden in der Nähe von Gewässern. Wanderer auf unserem Rundwanderweg an der Lecker Au sollten wissen, dass sie auf einem Boden wandeln, der schon mindestens sechs Jahrtausende von Menschen bewohnt wurde.
„Die Tür zur Vergangenheit
ist ohne Knarren nicht zu öffnen!“
Alberto Moravia
Der Name Leck hat manche, oft recht phantasievolle Deutungen erfahren. In dem Verzeichnis „Ortsnamen der Schleswigschen Geest“ erkennt der Verfasser darin ursprünglich die Bezeichnung eines Gewässers, der Lecker Au, die Parallelen in den Niederlanden (Lek) und in England (Leake, Leach, Leek) findet. Das Adjektiv „lech“, „lehe“, „lege“ oder „leghe“ bedeutet „niedrig, flach, untief“ im topographischen Sinn. Entsprechend gibt es „Lege“, „Leeg“ auch als niederdeutsches Flurnamenwort für Niederung, z. B. „lege lande“ = niedrig gelegenes Land.
Der Chronist H.C. Carstensen allerdings vertrat aber schon um 1900 die Meinung, es könne auch „Glück“ bedeuten – was gut zum Wahlspruch der Gemeinde Leck #zumGlückgibtsLeck passt.
1652 schreibt Caspar Dankwerth:
„Leck soll vorzeiten eine Stadt gewesen sein, Lecca genandt, und ein Schloß daselbst gestanden seyn, Leckhauß geheissen, wie denn die Stelle genugsam zu kennen ist. Zu der Zeit hat es auch einen Schiffhafen allhie gehabt, der nachgerade zugeschlammet und also verlohren gangen.“
Die Burg Leckhuus ist zur Gruppe mittelalterlicher Herrensitze zu zählen, die auf künstlich geschaffenen Inseln in schwer zugänglichem Niederungsgelände angelegt wurden. Die Burg diente einem königlichen Vogt als Herberge und Wehranlage zur Überwachung des westlichen Ochsenweges, der über Ribe und Tondern in Dänemark sowie über Leck in Nordfriesland und Husum nach Wedel bei Hamburg führte.
Die geographische Lage Lecks war für die Anlage einer Burg und eines Hafens äußerst geeignet. Hier trafen die Wasserverbindungen zu den friesischen Uthlanden zusammen mit dem alten Nord-Süd-Weg des Geestrandes. Was lag näher, als dass die Friesen der vor dem Geestrand liegenden Halligen und Inseln diese Stelle als Lager- und Umschlagplatz für ihre Produkte, zB für das in der Region gewonnene Moorsalz, nutzten.
Den Standort von Leckhus beschrieb der Chronist Carstensen um 1900 als „allgemein bekannte kleine Erhebung südlich der Au, der Toft des Landmanns Nis Nissen gegenüber“. Anfang der 1920er Jahre hatte die Erhebung noch eine Höhe von 1,60 m bis 2 m. Ein Nachkomme Nissens berichtet von verschiedenen Funden, auch sei ein etwa 3 m breites Steinpflaster von der Burghöhe auf die Lecker Au vorhanden gewesen, das angeblich 1943 entfernt und für den Bau von Behelfsheimen verwendet wurde.
Beobachtungen anlässlich einer Tiefpflügung des Geländes im Jahre 1963 lassen darauf schließen, dass die Burg ehemals kreisrund war und einen Durchmesser von etwa 38 m hatte.
Die Burg soll als Turmburg errichtet worden sein. Unsicher ist, ob sie nur aus Holz bestanden hat, mehrere Historiker erwähnen Mauerwerk bzw. Ziegelsteine, weswegen von einem Wehrbau aus Mauer- bzw. Fachwerk auszugehen ist. Die Wände sollen von einem 18 x 9,5 m großen Pfahlfundament getragen worden sein. Im Kern waren seinerzeit drei mannsdicke Eckpfähle gefunden worden, der vierte fehlte. Dazwischen steckten 30 bis 40 kleinere Pfähle von ca. je 30 cm Durchmesser.
Einen Pfahl, den Nis Nissen vor hundert Jahren aus dem Burgkern gezogen hat, schenkte der Historiker Broder Melf Ketelsen der Gemeinde Leck. Untersuchungen der Universität Kiel zufolge wurde ihm ein Kalenderalter zwischen 1150 und 1310 n. Chr. zuerkannt. Der Pfahl steht heute im Lecker Rathaus.
Chronisten urteilen, dass der Ort „gewiss unter den vielen Kriegen um Schleswig gelitten haben“ wird. Am Ende wird die Burg verlassen worden und auf natürliche Weise verfallen sein. Brandspuren wurden an allen geborgenen Pfählen und Balken nicht festgestellt. Peter Petrejus aber weiß zu berichten, dass „die Einwohner Lecks Steine aus dem alten Schloss gewonnen hätten.“ Der Hafen war um 1500 zugeschlammt und also unbenutzbar geworden. Was einmal dem Ort Bedeutung verliehen hatte, war untergegangen und verschwunden.
Zur Erinnerung an die Turmburg Leckhuus wurde dieser Stein aufgestellt. Das Symbol unter dem Schriftzug erinnert übrigens an den „Wikingerfund von Leckhus“. 1921 wurden beim Torfgraben in einem Moor unmittelbar südlich der Lecker Au, östlich der Kokkedahler Brücke, drei Stücke eines Trensenbeschlages gefunden. Der Fund ist im Museum für Vor- und Frühgeschichte Schloss Gottorf registriert. Man kam nach eingehender Untersuchung zu dem Schluss, dass die Stücke in England angefertigt sein müssten und Wikingereinfluss verrieten.
In der Gemeinde Leck gibt es zur Erinnerung eine Straße „Leckhuus“, außerdem hat der Bürger- und Kulturhof Leck-Huus e.V. sein im Jahre 2005 vollständig ausgebautes Leck-Huus, einen 1856 erbauten Geesthardenhof, nach der Turmburg benannt. Im Leck-Huus finden ganzjährig kulturelle Veranstaltungen statt. Alle Infos dazu auf www.leck-huus.de
Die Sage von der Entstehung Flensburgs
„Auf einer Insel vor der alten Handelsstadt Schleswig, die in unserer Zeit Möweninsel genannt wird, war einst eine Burg. Darauf saß ein mächtiger Herzog; er hieß Knud Laward. Mit harter Hand schützte er die Bauern seines Landes und die durchreisenden Kaufleute vor äußeren Feinden und den Räubern im Lande.
Eines Tages befahl er dem Ritter Fleno, der aus Leck stammte, an die Flensburger Förde zu ziehen und dort eine Burg zu bauen. Die dort wohnenden Fischer sollten ihm gehorchen. Im Schutze dieser Burg siedelten sich bald Kaufleute und Handwerker an, und der neue Ort wurde nach seinem Gründer „Flensburg“ genannt.“
Infoquellen u.a.
750 Jahre Leck, Herbert G. Hegedo + Georg Koester
Georg Koester: Chronik des Marktortes Leck
Wikipedia