Im Westen die Marsch, im Osten das Hügelland und in der Mitte die Geest – wer Schleswig Holstein durchquert, erlebt drei verschiedene Naturräume. In Leck verläuft die Grenze zwischen Geest und Marsch an der Birkstraße.
Die Geest
Der Name Geest leitet sich von dem friesischen Wort „güst“ ab – was soviel bedeutet wie unfruchtbar, karg – und auf die nährstoffarmen Böden der Geest zurückzuführen ist.
Entstanden ist die Geest während der letzten Eiszeiten, die ihren aus Skandinavien mitgebrachten Sand und Schutt in Schleswig-Holstein ablagerten. Jahrhunderte lang prägten Heiden und Moore das Landschaftsbild. Versuche, die kargen Böden der Geest mit Hilfe von Kolonisten urbar zu machen, scheiterten. Heute gibt es noch einige wenige Heidegebiete, die einen Eindruck dieser ehemaligen Landschaft vermitteln. Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung war erst mit der Erfindung des Kunstdüngers möglich.
Trotzdem war die Geest auch früher kein verlassenes Land. In der Besiedlungsgeschichte Norddeutschlands war die Geest früher als die Marsch besiedelt, da sie Schutz vor Sturmfluten bot. Geestlandschaften sind generell höher als die Marsch, auch waren sie – im Gegensatz zur Marsch – damals noch bewaldet, soweit der Boden so etwas wie Wald zu tragen vermochte. Ohne den Wald auf der Geest dürfte die Errichtung einer Siedlung nicht möglich gewesen sein. Denn das Holz war Baumaterial für Häuser, Schiffe, Wagen und für das meiste Haushaltsgerät. Der Wald lieferte auch neben dem reichlich verwendeten Torf den Brennstoff für das wärmende Feuer.
Der Ort Leck liegt am Westrand des schleswigschen Geestrückens. Diese Lage war bestimmend für das Entstehen des Ortes. Vor rund 800 Jahren erstreckten sich westlich von Leck größere Marscheninseln und einige Geestinseln, zwischen denen das Wasser der Nordsee ungehindert mit der Flut den Rand der Lecker Geest erreichte.
Auf der Geest verläuft auch der „Ochsenweg“, ein historischer Fernhandelsweg von Dänemark bis an die Elbe. Auf ihm wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts jedes Jahr Tausende Ochsen zu den Märkten getrieben. Die westliche Route dieses Weges passiert Nordfriesland. Noch heute zeugen Rasthöfe (sog. Krüge) und Sammelstellen für entlaufenes Vieh von der Bedeutung der Handelsroute. 1896 gab es in Leck 14 Gaststätten, die Einwohnerzahl betrug 1.189, das ganz Kirchspiel zählte etwa 2.900 Personen. Die meisten Gastwirte trieben selbst Handel oder waren Schlachter und fuhren mit ihrem Wagen über Land.
Die Marsch
Als Marsch (v. urgerm. *mariska, ‚zum Meer gehörig, Wasserland, Weideland‘) bezeichnet man die nacheiszeitlich entstandene geomorphologische Landform im Gebiet der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse. Die Bezeichnung der Marschen als Bodenart wurde 1770 von dem Botaniker Otto von Münchhausen eingeführt.
Marschen sind generell flache Landstriche ohne natürliche Erhebungen. Sie bestehen aus angeschwemmten Sedimenten und liegen in etwa auf Höhe des Meeresspiegels landeinwärts des Watts und der Salzwiesen und reichen bis zur Geest.
Ausgang aller Marschen ist das Watt. Die Marschen entstehen durch allmähliche Verlandung der Salzwiesen durch Sedimentation an Pionierpflanzen. Dieser natürliche Vorgang wurde von den Küstenbewohnern in der Vergangenheit für die Landgewinnung genutzt. So entsteht eine leicht erhöhte Zone direkt an der Küste. Landeinwärts findet keine Sedimentation statt, weshalb hier das tieferliegende Sietland entsteht. Das Marschland wird durch ein Entwässerungssystem, bestehend aus Gräben, Wettern oder Wetterungen, Pumpstationen und Sielen trocken gehalten. Ohne diese ständige Entwässerung würde die Marsch langfristig ein Moorgebiet werden.
Zur Landgewinnung bzw. zum Hochwasserschutz wurden die Marschen früher eingedeicht. Diese durch Fluss- und Seedeiche geschützten Gebiete werden in Schleswig-Holstein als Koog bezeichnet. Wo kein Schutz durch Deiche vorhanden ist, zum Beispiel auf Halligen, wurden Gehöfte und Ansiedlungen wegen der Überflutungsgefahr auf einige Meter hohe aufgehäufte Warften gebaut.
Die Marschgebiete Nordwestdeutschlands sind nahezu vollständig in landwirtschaftlicher Nutzung. Dabei sind je nach Bodentyp entweder Grünland oder Ackerbau vorherrschend. Die Marschgebiete der jungen Marsch (höchstens 600 Jahre alt) sind in der Regel sehr fruchtbar.
Für Marschbewohner galt es bis in das 20. Jahrhundert hinein als unschicklich, jemanden von der Geest zu heiraten, da auf diese Weise kein fruchtbares Land in die Familie kam.
Es lohnt sich ein Blick in die Marsch, wenn im Verlauf des Rundwanderweg die Birkstraße auf das Westerholz trifft.
„Jede Landschaft hat ihre eigene besondere Seele,
wie ein Mensch,
dem du gegenüber stehst.“
Christian Morgenstern
Kennzeichnend für viele Geestlandschaften der Küstenländer sind die Knicks, eine norddeutsche Sonderform der Wallhecke, die in regelmäßigen Abständen auf den Stock zurückgeschnitten wird und Schutz vor Wind und Sandflucht bietet. Knicks dienten früher auch zur Gewinnung von Weidenruten und von Holz für Zäune und als Brennmaterial.
Infoquellen u.a.
Wikipedia
Geschichtsverein Leck und Karrharde e.V.
www.kuestenexkursion.de